Betreff
Anfrage der NPD-Stadtratsfraktion - Überprüfung von Eisenacher Schulen und Kindergärten auf gefährliche Weichmacher
Vorlage
AF-0562/2014
Art
Anfrage

II. Fragestellung

 

1.      Wurde geprüft, ob es für die Beprobung auf gefährliche Weichmacher andere Möglichkeiten oder andere Anbieter gibt und wenn Ja, mit welchem Ergebnis?

2.      Wann und an welchen Schulen und Kindertagesstätten hat es seit dem 1.1.2013 Begehungen durch die genannte Fachkraft für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz gegeben und mit welchem Ergebnis (Bitte Ergebnisse nach Schulen aufführen!)?

3.      Hält die Oberbürgermeisterin eine Überprüfung städtischer Schulen und Kindertagesstätten und hier gegebenenfalls eine Erweiterung auf die Einrichtungen freier Träger für notwendig und wenn Ja, wann und wie kann dies durchgeführt werden?

4.      Wie bewertet die Oberbürgermeisterin die Untersuchungsergebnisse des BUND mit dem Ergebnis, dass KITAS überdurchschnittlich mit hormonellen Schadstoffen belastet sind (Quelle: (http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/chemie/20110321_chemie_weichmacher_kitas_hintergrund.pdf vom 22. März 2011)?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

Zu 1.

Eine Überprüfung ergab, dass die bereits beschriebenen Möglichkeiten einer Staubbeprobung nur einen quantitativen Zustandsbericht über die Anwesenheit von Weichmachern ergibt. Die Quelle der Belastungen kann damit allerdings nicht ausfindig gemacht und beseitigt werden.

 

Zu 2.

Alle Kindertagestätten und die Schulverwaltung wurden 2011 informiert.

Im Jahre 2012 wurden alle städtischen Kindertagesstätten durch den Arbeitsschutzausschuss begangen und die Mitarbeiter der Kindertagesstätten über diese Thematik nochmals informiert und sensibilisiert.

Weiterführende Literatur wurde durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit den Kindertagesstätten und der Schulverwaltung zur Verfügung gestellt.

In den Schulen ergab sich kein Handlungsbedarf zu Expositionen von Weichmachern in Spielzeug.

 

Zu 3.

Eine derzeitige Überprüfung der Schulen und Kindertagesstätten ist aus arbeitssicherheitstechnischer Sicht nicht angezeigt und ebensowenig zielführend.

Ein qualitativer Nachweis von Phtalaten (Weichmacher) bei Kinderspielzeug ist nach heutigem Stand der Analysemöglichkeiten nur bei begründeten Verdachtsfällen möglich.

 

Zu 4.

Im aktuellen Untersuchungsbericht des BUND “Einfluss von hormonellen Schadstoffen auf Fettleibigkeit und Diabetes” vom März 2012 gibt es keine signifikante Erhöhung in dem Bereich der Kindertagesstätten durch hormonelle Schadstoffe.

In der Stellungnahme Nr. 004/2012 des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) vom 28. Juni 2011 wurden Weichmacher in Kunststoffen betrachtet und bewertet.

Wird bei der Exposition gegenüber DI-2propylheptylphtalat (DPHP) aus Spielzeug betrachtet, ergibt sich auf der Basis des tierexperimentell ermittelten NOAL-Wertes und eines Sicherheitsfaktors von 100 kein gesundheitliches Risiko.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass Weichmacher auch in Esswaren und Getränken vorzufinden sind. Wir nehmen etwa 80% Schadstoffe durch unsere Nahrung auf und 20% durch den Feinstaub (Hausstaub).

Die Gesundheitsschädigungen, die von Weichmachern ausgehen können, sind hormonaktive Störungen (Verweiblichung) und Allergien.

Weitere Auswirkungen sind zurzeit nicht bekannt.