Betreff
Einführung kommunales Bildungsmanagement
Vorlage
0362-StR/2015
Art
Beschlussvorlage Stadtrat

I. Beschlussvorschlag:

 

Der Stadtrat der Stadt Eisenach beschließt:

I.        Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt ein nachhaltiges kommunales Bildungsmanagement als Instrument zur Abstimmung der vielfältigen Bildungsangebote und des Handelns der Akteure vor Ort in der Stadt Eisenach einzuführen.

II.      Zum Zweck der Begleitung dieses Prozesses schließt die Stadt Eisenach eine Zielvereinbarung mit der Transferagentur Mitteldeutschland für kommunales Bildungsmanagement –TransMit – in Leipzig.

III.    Entgegen des Stadtratsbeschlusses zur 1. Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadt Eisenach 2012-2022 vom 02.12.2014, die Reduzierung des vorgesehenen Stellenabbaus zugunsten der Besetzung von einer Stelle für den Bereich Bildungsmonitoring zur Umsetzung des Bundesprogramms “Bildung integriert”.

IV.   Die Stellenbesetzung steht unter dem Vorbehalt der vollständigen Zuweisung des möglichen Förderbetrages.


II. Begründung:

 

Eisenach steht, wie viele andere Kommunen, vor der Herausforderung, sich den ständig verändernden Lebensbedingungen der Menschen vor Ort, auch im Bereich der Bildung, anzupassen. Die Grundlagen für gute Bildung und gerechte Bildungschancen werden vor Ort gelegt. Lokale Bildungsangebote sind auf konkrete Bedürfnisse und Zielgruppen ausgerichtet, sie tragen zur Attraktivität einer Kommune bei und die Kommune profitiert vom hohen Bildungsniveau ihrer Einwohner. Lokale Bildungsangebote entfalten dann ihre größte Wirkung, wenn sie in lokale Strukturen integriert sind.

Bildung ist ein komplexes gesellschaftliches Phänomen, das in nahezu allen Lebensbereichen und in jeder Lebensphase des Einzelnen eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Sei es das Problem der Integration von Migranten in die lokale Arbeitswelt, sei es die Frage der hinreichenden Vorbildung des Berufsnachwuchses für die ortsansässigen Unternehmen oder das noch nicht ausgeschöpfte Potential des örtlichen Erfahrungswissens der Senioren. Zahlreiche Bildungsfelder bedürfen in der Zukunft einer besseren Strukturierung auf Basis solider empirischer Fakten.

 

Den damit verbundenen Herausforderungen will sich die Stadt Eisenach auf verschiedenen Handlungsfeldern stellen.

 

I.

Ein erster Schritt war die Schaffung des Bildungsamtes, das die Voraussetzung für die Implementierung eines modernen Bildungsmanagements sein wird. Hier sollen perspektivisch alle kommunalen Steuerungsmechanismen der verschiedenen Bildungsbereiche informell zusammengeführt werden.

 

II.

Auf dem Weg zu einem modernen Bildungsmanagement sichert sich die Stadt Eisenach über eine Zielvereinbarung mit der Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement – TransMit – die kostenlose, unterstützende Begleitung bei diesem Prozess durch die TransMit. Die Zielvereinbarung ist Bestandteil des Beschlusses.

 

Mit dem Bundesprogramm “Lernen vor Ort” wurden seit 2009 Kommunen dabei unterstützt, ein ganzheitliches Management für das Lernen im Lebenslauf zu entwickeln und umzusetzen. Die Mittel kommen vom Bund und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF), 180 Stiftungen sind Kooperationspartner. Ziel der Förderinitiative “Transferagenturen Kommunales Bildungsmanagement” ist der Transfer der Ergebnisse von “Lernen vor Ort” in die Breite der kommunalen Bildungslandschaft. Dies geschieht über Transferagenturen, die in einem bundesweiten Netzwerk zusammenarbeiten. Im Rahmen der “Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bereiten bundesweit flächendeckend die Transferagenturen erfolgreiche Modelle für ein kommunales Bildungsmanagement aus “Lernen vor Ort” und weiteren Programmen für alle interessierten Kommunen auf und unterstützen sie dabei, ihre Ausgangssituation zu analysieren und Bedarfe zu identifizieren, um die für sie geeigneten Modelle auszuwählen und an die spezifischen Bedingungen vor Ort anzupassen.

 

III.

Die Stadt Eisenach beantragt im Rahmen der Förderrichtlinien des Programms “Bildung integriert”  eine Bundesförderung zum Auf- und Ausbau ihrer kommunalen Bildungslandschaft. Im Einzelnen sollen Personal- und Sachmittel mit einer Förderquote von 80 Prozent für eine Personalstelle im Bereich des Bildungsmonitorings beantragt werden. Ein kommunales Bildungsmonitoring beschafft wichtige Datengrundlagen und kann übergreifende bildungsrelevante Aufgaben, Herausforderungen oder Chancen aufzeigen, wie zum Beispiel Ausprägungen demographischen Wandels, zunehmenden Fachkräftemangel oder Schwierigkeiten an den Übergängen der formalen Bildungskette. Auf der Grundlage der Auswertung der erhobenen Daten, beispielsweise in Bildungsberichten oder vertieften thematischen Analysen, können Handlungsempfehlungen und -strategien abgeleitet werden, welche auch über die Zeitraum der Kreisfreiheit der Stadt Eisenach hinaus bestehen werden. Im Interesse der Stadt Eisenach, ist im Rahmen einer Rückkreisung der Stadt auf die Fortführung der begonnen Maßnahmen hinzuwirken.

 

IV.

Aus den Förderbedingungen geht hervor, dass die zu besetzende Stelle durch einen wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in zu besetzen ist und diese mit 80 % der Kosten gefördert wird. Die konkrete Höhe der anfallenden Personalkosten ist erst ermittelbar, wenn die detaillierte Aufgabenstellung, unter Berücksichtigung des 20 % Anteil der Stadt, definiert ist und damit die Eingruppierung vorgenommen werden kann. Der 20 % Anteil der Stadt soll durch das Einbringen vorhandener Arbeitszeitressourcen erfolgen.

 

Sollte der Stellenplan in der vorgelegten Fassung beschlossen werden, hat die Reduzierung des vorgesehenen Stellenabbaus zugunsten eines Mitarbeiters/einer Mitarbeiterin Bildungsmonitoring lediglich deklaratorische Wirkung.


Anlagenverzeichnis:

 

1.      Zielvereinbarung zwischen der Stadt Eisenach und der Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement.

2.      Ziele und Maßnahmen – Meilensteine der Zusammenarbeit