Sachverhalt:
Am 04.04.2017
beschloss der Stadtrat der Stadt Eisenach die Oberbürgermeisterin zu
beauftragen, die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Einführung einer Stelle
eines Stadtkoordinators (Citymanagers) ab 2018 zu prüfen und das Ergebnis bis
zur Aufstellung der Haushaltssatzung 2018 dem Stadtrat vorzulegen
(Beschluss-Nr. StR/0511/2017).
Vor dem
Hintergrund dieses Beschlusses wird auf folgenden Sachverhalt aufmerksam
gemacht:
Das Thema
Citymanagement steht seit 2015/16 im Fokus des Amtes für Stadtentwicklung und
des Bau- und Umweltamtes – bedingt durch die Teilnahme am IHK-Projekt
„Innenstadt-Netzwerk – Innenstädte erfolgreich machen“. Das Projekt wird mit
ausgewählten Thüringer Mittelstädten durchgeführt und zielt ab auf die
„Stärkung der Innenstädte als Dienstleistungs- und Einzelhandelsstandorte unter
Einbeziehung eines externen Coaches sowie verschiedener lokaler Akteure“.
In einer ersten
Projektphase fand seit Herbst 2016 ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch unter
den beteiligten Städten statt, beginnend am 01.09.2016 in Eisenach. An den
weiteren Terminen nahmen regelmäßig sowohl Vertreter der Stadtverwaltung
Eisenachs als auch des Eisenacher Gewerbevereins teil.
Wesentliche
Erkenntnis im gemeinsamen Erfahrungsaustausch waren zwei Aspekte: Erstens
verfügt die Stadt Eisenach zwar über sehr gute Voraussetzungen für eine lebendige
und funktionierende Innenstadt, zweitens mangelt es im Gegensatz zu den anderen
beteiligten Städten jedoch an einem so genannten Kümmerer. Gemeint ist hiermit
eine Person oder Personengruppe, die zum einen beauftragt ist, in Absprache mit
der Stadtverwaltung eigene Projekte zur Innenstadtstärkung zu entwickeln und
kontinuierlich zu begleiten, und die zum anderen über die hierfür notwendigen
zeitlichen und finanziellen Ressourcen verfügt.
Seit dem Frühjahr
2017 werden in einer zweiten Phase des IHK-Projekts maßgeschneiderte Ansätze
für die einzelnen Städte entwickelt. In Eisenach finden hierzu
Werkstattgespräche mit den Innenstadt-Akteuren aus den Bereichen Einzelhandel
und Tourismus, Expertengespräche mit Externen sowie Workshops statt. Ziel ist es
unter anderem,
- angesichts
vielfältiger möglicher Schwerpunktsetzungen bei der Ausrichtung eines
Citymanagements eine Empfehlung für den konkreten Aufgabenbereich in Eisenach
zu erarbeiten,
- zu klären,
welche Verzahnung mit den vorhandenen Strukturen (Gewerbeverein, Tourismus,
Stadtentwicklung, Kultur, Wirtschaftsförderung etc.) zielführend ist sowie
- auszuloten, wo
und wie ein Citymanagement organisatorisch angedockt werden kann (innerhalb
oder außerhalb der Stadtverwaltung) und welche Finanzierungsoptionen für die
dauerhafte personelle Besetzung und Mittelausstattung bestehen.
Als
Zwischenergebnis der bisherigen Gespräche ist der Eindruck erwachsen, dass die
Variante eines externen Citymanagements, welches von der Stadt mitfinanziert
wird, jedoch nicht personell in der Stadtverwaltung verortet ist, Vorteile
aufweist: Eine enge Verzahnung mit der Stadtverwaltung und Nutzung des
vorhandenen Know-hows kann gewährleistet werden, jedoch verfügt ein externes
Citymanagement über einen erweiterten unbürokratischen Handlungsrahmen, eine
erhöhte Marktorientierung, einen flexibleren Umgang mit Projektmitteln und
einen direkteren Zugang zu Akteuren und Bürgern.
Citymanagement ist
grundsätzlich keine Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Aufgabe der
Städte. Angesichts der aktuellen Haushaltssituation Eisenachs steht der
Realisierung zusätzlicher freiwilliger Aufgaben das Haushaltssicherungskonzept
entgegen. Daher wird auch eine Finanzierungsvariante ohne Beteiligung der Stadt
zu prüfen sein, gleichwohl bei dieser Variante die Steuerungsmöglichkeiten und
die Einflussnahme seitens der Stadt auf das Citymanagement vermutlich deutlich
geringer sein werden.
Vor dem
Hintergrund dieses Sachverhalts wird hinsichtlich des oben genannten
Stadtratsbeschlusses empfohlen,
- die Ergebnisse
und Empfehlungen zu berücksichtigen, die im Rahmen der IHK-Netzwerkinitiative
Innenstadt für Eisenach erarbeitet werden (voraussichtlich in der zweiten
Jahreshälfte 2018 zu erwarten) sowie
- nach Möglichkeit die Anmeldung von Haushaltsmitteln für den Aufbau des Citymanagements Eisenach (Ko-Finanzierung) ab der zweiten Jahreshälfte 2018 in Erwägung zu ziehen.