Betreff
ABS Wartburg - Werraland mbH (ABS), hier: Feststellung Jahresabschluss per 31.12.2016
Vorlage
0883-StR/2017
Aktenzeichen
20.1/81 05 14
Art
Beschlussvorlage Stadtrat

I. Beschlussvorschlag:

 

Der Stadtrat der Stadt Eisenach beschließt:

 

Der Vertreter der Stadt Eisenach in der Gesellschafterversammlung der ABS Wartburg - Werraland mbH wird angewiesen,

1.       der Feststellung des Abschlusses des Geschäftsjahres 2016,

2.       dem Vortrag des Jahresfehlbetrages in Höhe von – 84.988,23 EUR auf neue Rechnung

zuzustimmen.

 


II. Begründung:

 

Nachfolgend werden die wesentlichen Änderungen der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage des Geschäftsjahres dargestellt:

 

Vermögenslage

Das Gesamtvermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 8 TEUR auf 908 TEUR marginal verringert. Der Rückgang resultiert auf der Aktivseite v. a. aus den Rückgängen der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände (- 32 TEUR) bei gleichzeitig gestiegenen Kassenbestand (+ 27 TEUR; s. Finanzlage).

 

Die Entwicklung des Gesamtvermögens stellt sich auf der Seite der Passiva wie folgt dar. Das Eigenkapital der Gesellschaft ist aufgrund des Jahresfehlbetrages um 85 TEUR auf 605 TEUR gesunken. Bei (leicht) rückläufiger Bilanzsumme ist ein erheblicher Rückgang der Eigenkapitalquote auf 66,6 % (Vj.: 75,2 %) zu verzeichnen.

 

Die sonstigen Rückstellungen sind ggü. dem Vorjahr um 40 TEUR auf 121 TEUR gestiegen. Ursächlich ist v.a. die Bildung einer Rückstellung für sonst. Personalkosten i.H.v. 35 TEUR.

 

Die Verbindlichkeiten sind ggü. dem Vorjahr um rd. 39 TEUR auf 181,5 TEUR gestiegen. Dies ist vor allem auf den Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten (hier v. a. Löhne und Gehälter) um rd. 24 TEUR sowie ggü. dem Gesellschafter PNG (+ 14 TEUR) zurückzuführen.

 

Ertragslage

Insgesamt wurde ein Jahresfehlbetrag von 84.988,23 EUR (Vj.: + 1,4 TEUR) erzielt.

 

Die Umsatzerlöse (1.679 TEUR) sind ggü. dem Vorjahr um 201 TEUR bzw. 11 % gesunken. Ursächlich waren im Wesentlichen Verringerungen der Erträge aus Arbeitnehmerüberlassung (- 159 TEUR) und der Erlöse Kleinteile (- 80 TEUR). Demgegenüber sind v. a. die Erlöse Projekte (+ 23 TEUR) sowie die Mieterlöse gestiegen. Weiterhin gab es aufgrund BilRUG eine Verschiebung der Position Erlöse „Trägersachkosten Arbeitsgelegenheiten – AGH“ (28 TEUR) von den sonst. betrieblichen Erträgen zu den Umsatzerlösen.

 

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind ggü. dem Vorjahr um 265 TEUR auf 652 TEUR gestiegen.

Hierbei waren v.a. höhere Zuschüsse aufgrund neuer Projekte (z.b. Sotha – „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“, ÖGB – „öffentlich geförderte Beschäftigung“) ursächlich.

 

Der Personalaufwand (2.154 TEUR) ist im Berichtsjahr marginal um 98 TEUR gestiegen.

 

Der sonstige betriebliche Aufwand (245 TEUR) ist ggü. dem Vorjahr um 43 TEUR gestiegen. Dabei haben sich insbesondere Rechts- und Beratungskosten (+20 TEUR), Reparaturen/Instandhaltung (+ 17 TEUR), Werbekosten (+ 6 TEUR) und übrige Kosten < 3 TEUR (+ 9 TEUR) erhöht. Wesentliche Rückgänge gab es v.a. bei Fremdarbeiten (- 13 TEUR).

 

Das Finanzergebnis beträgt 0 TEUR (Vj.: +7,5 TEUR). Die Verschlechterung ist auf niedrigere Zinserträge (- 7,5 TEUR) zurückzuführen.

 

Finanzlage

Der Kassenbestand zum Stichtag beträgt 757 TEUR und ist ggü. dem Vorjahr um rd. 27 TEUR gestiegen. Der positive Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (32 TEUR) reichte dabei aus um den negativen Cashflow aus Investitionstätigkeit (- 5 TEUR) zu finanzieren. Hierbei standen den Auszahlungen für Investitionen i.H.v. 15 TEUR Einzahlungen aus Anlagenabgängen i.H.v. 10 TEUR gegenüber.

 

Im Lagebericht der Geschäftsführung wurden folgende Anmerkungen hinsichtlich der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft sowie Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung gemacht:

 

Ziel des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2017 ist es, den begonnenen Umstrukturierungsprozess fortzusetzen und die neuen Bereiche zu festigen und auszubauen. Der zunächst gut angelaufene Bereich „Qualifizierung“ kann aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle gegen Ende des abgelaufenen Jahres nicht die gesteckten Ziele für 2017 erreichen. Gleichwohl wird an dem Geschäftsbereich festgehalten und der Aufbau fortgesetzt. Ohne diesen Bereich ist der gewollte ganzheitliche Ansatz nicht zu erreichen.

 

Die gegen Ende des Jahres noch in großer Anzahl geplanten und teilweise begonnenen Projekte, haben überwiegend Laufzeiten die sich bis zum Ende 2018 erstrecken. Damit ist der erforderliche Grundstock geschaffen, um das für 2017 leicht positiv geplante Ergebnis erreichen zu können.

 

Die laufenden Projekte im Bereich der Flüchtlingsintegration werden fortgesetzt und bei Bedarf ergänzt. Die Unterstützung des Projektes „Willkommenscenter Wartburgkreis“ wird fortgesetzt.

 

Der Bereich der vermittlungsorientierten Arbeitnehmerüberlassung soll weiter ausgebaut werden. Die Chancen der positiven Entwicklung werden hier maßgeblich von den verfügbaren Arbeitskräften abhängen. Dabei fehlen auch in den unteren Lohnsegmenten inzwischen die geeigneten Kräfte, was auf die gute Arbeitsmarklage zurückzuführen ist. Desto wichtiger ist es für diesen Bereich durch eigene Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen Mitarbeiter für diesen Bereich zu gewinnen.

 

Im Bereich der Vermittlung von Arbeitslosen mit Vermittlungsgutschein ist auf Grund der aktuellen Entwicklung auch für 2017 mit keiner Steigerung zu rechnen.

 

Die Schwerpunkte werden dabei 2017 die öffentlich geförderte Beschäftigungsinitiative des Freistaates Thüringen, die Regelfördermaßnahmen aus dem SGB II, die Umsetzung des Projektes „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ und die Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen bilden.

 

Weiterhin werden alle förderrechtlichen Instrumente genutzt, um eine spürbare Verbesserung der Beschäftigungssituation von Zielgruppen des Arbeitsmarktes zu erreichen und die zur weiteren strukturellen Entwicklung des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach führen.

 

 

Die Prüfung des Abschlusses erfolgte durch die Dr. Muth & Co. GmbH. Der Prüfer hat mit Datum vom 30. Juni 2017 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

 

Folgende Feststellungen wurden durch die Wirtschaftsprüfer getroffen:

Ø  Unrichtigkeiten und Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften wurden nicht festgestellt.

Ø  Unrichtigkeiten und Verstöße gegen sonstige gesetzliche bzw. gesellschaftsvertragliche Pflichten wurden nicht festgestellt.

Ø  Die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung ergab keine Beanstandungen.

Es wurden folgende entwicklungsbeeinträchtigende Tatsachen (à wdh. Feststellung) festgestellt:

„Der Wirtschaftsprüfer stellt fest, dass die Tätigkeit der Gesellschaft besonders von Förderungen durch Mittel der öffentlichen Hand abhängig ist. Vereinzelte Projekte / Förderungen laufen in naher Zukunft aus, so dass Handlungsbedarf besteht, die weitere Liquidität der Gesellschaft zu sichern. […]

 

Für den Fall, dass zukünftig keine weiteren Arbeitsmarktprogramme seitens der Fördergeber in Aussicht gestellt werden bzw. der Gesellschaft keine entsprechenden Förderungen oder finanziellen Zuwendungen durch die Gesellschafter zufließen, könnte bei ähnlicher negativer Ergebnisentwicklung der Bestand der Fortführung der Gesellschaft zukünftig gefährdet sein.“

 

Ø  Im Berichtsjahr wurden keine sachverhaltsgestaltenden Maßnahmen, die sich auf die Gesamtaussage des Jahresabschlusses wesentlich auswirken, festgestellt.

Ø  Im Ergebnis der Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung nach § 53 HGrG
kam es zu keinen wesentlichen Feststellungen oder Anmerkungen.

 

Der vollständige Prüfbericht zum Jahresabschluss 2016 der ABS kann im Büro der Beteiligungsverwaltung eingesehen werden.

 

Das Jahresergebnis 2016 der ABS liegt gemäß Abschnitt II (4) der Richtlinie über den Umgang mit den Jahresabschlüssen der städtischen Beteiligungen über der festgelegten Wertgrenze.

 

Der Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2016 wurde durch den Aufsichtsrat der ABS in der Sitzung am 17.08.2017 behandelt und der Gesellschafterversammlung einstimmig zur Beschlussfassung empfohlen.

 

Der Vertreter der Stadt Eisenach in der Gesellschafterversammlung hat in der Sitzung am 17.08.2017 der Beschlussfassung unter Organvorbehalt zugestimmt. Mit dem Beschluss des Stadtrates wird der Organvorbehalt ausgeräumt.


Anlagenverzeichnis:

 

Anlage 1a – Bilanz 2016

Anlage 1b – GuV 2016

Anlage 2 – Lagebericht der Geschäftsführung