Betreff
Einwohneranfrage - Baumfällungen in der Stadt Eisenach und den Ortsteilen
Vorlage
EAF-0023/2020
Art
Einwohneranfrage

II. Fragestellung

 

1.       Wie viele städtische Bäume wurden seit 2017 aus Sicherheitsgründen und aus anderen Gründen (z.B. bevorstehende Baumaßnahmen usw.) in der Stadt Eisenach und in den Ortsteilen gefällt?

 

2.       Wurden bzw. werden für die gefällten Bäume Ersatzpflanzungen gemäß der Baumschutzsatzung durch die Stadt Eisenach vorgenommen?

(Wenn ja, wann und wo? Wenn nein, warum nicht?)

 

3.       Hochwasserschutzmaßnahmen Hörsel :

 

Wie viel Bäume werden insgesamt für die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen (HWS) an der Hörsel gefällt?

Bitte wenn möglich auch den Umfang der Bäume angeben, die bereits gefällt sind und gefällt werden sollen.

 

4.       Wo genau sind Ersatzbepflanzungen für die gefällten Bäume an der Hörsel (HWS) geplant?

Wenn möglich bitte Größe und Umfang der geplanten Neubepflanzungen angeben.

 

5.       Gemäß dem HWS werden allein im Maßnahmenkomplex III, wo das Grabental hinzuzählt, 759 Bäume gefällt. Für das Grabental sind es 200 Bäume (142 lt. HWS + 58 nicht berücksichtigte Bäume), davon viele Großbäume, die einen Stammumfang von mehr als 2,5 Meter haben. Ersatzpflanzungen sind hierfür von nur 53 Bäumen vorgesehen. Diese neuen Bäume sind nur mit einem jeweiligen Baumumfang von 10 cm geplant.

Besteht die Möglichkeit, dass von der Ausgleichszahlung i.H.v. 50.000 EUR, des Maßnahmenträgers HWS an die Stadt für den Bereich Spicke, Großbäume als Ersatzpflanzungen im Grabental gepflanzt werden?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

zu 1.

Eine nachträgliche Ermittlung der Fällungen für 2017 ist aufgrund der damaligen Erfassung außerhalb des Baumkatasters ohne unverhältnismäßig hohen Aufwand derzeit leider nicht möglich.

 

2018:                         

Gefällte Bäume gesamt 150

Davon             80 abgestorben, 25 Sturmschäden, 18 mangelnde Standsicherheit bzw. akuter Befall mit holzzersetzenden Pilzen und 27 sonstige Fällungen.

 

2019:
Gefällte Bäume gesamt 250

Davon 116 abgestorben, 9 nach Standsicherheitsgutachten, 32 Sturmschäden, 45 mangelnde Standsicherheit bzw. akuter Befall mit holzzersetzenden Pilzen und 48 sonstige Fällungen.

 

 

zu 2.

Laut Baumschutzsatzung ist eine Ersatzpflanzung nur für Fällungen im Zusammenhang mit Baumaßnahmen erforderlich. Trotzdem wurden seit 2017 ca. 35 Bäume neu gepflanzt. Für die Pflanzzeit 2020/2021 sind Ersatzpflanzungen in größerem Umfang geplant.

An sehr vielen alten Baumstandorten ist eine Nachpflanzung jedoch nicht möglich bzw. nicht nachhaltig. So wurden z. B. im Bereich Sportpark etliche abgestorbene Bäume gefällt, der Bestand ist aber soweit geschlossen, dass eine Nachpflanzung nicht zielführend wäre. Im Straßenbereich ist an vielen Pflanzstellen kein unterirdischer Bauraum für die unbedingt notwendigen 12 m³ großen Baumgruben vorhanden, so dass Nachpflanzungen ebenfalls unmöglich sind.

Um Bäume nur an zukunftsfähigen Standorten mit guten Entwicklungsmöglichkeiten zu pflanzen, soll bis Ende August das Konzept für die Nachpflanzungen 2020/2021 erstellt und abgestimmt werden. Dieses könnte dann im September im zuständigen Ausschuss vorgestellt und diskutiert werden.

 

 

 

zu 3. bis 5.

Als Bauherr fungiert bei allen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Hörsel der Freistaat Thüringen. Ihm oblag bzw. obliegt auch die Durchführung der Planverfahren, welche z. Bsp. im Planfeststellungsbeschluss vom 28.02.2020 zum MKII mündeten. Ausführliche Informationen zum Planfeststellungsverfahren im Rahmen des Hochwasserschutzes Eisenach finden Sie unter dem Link: https://hws-eisenach.de/neuigkeiten/planfeststellungsverfahren-ist-eroeffnet/

 

Da die Planungen nicht zu allen Maßnahmekomplexen vollumfänglich abgeschlossen sind, kann sich die genaue Anzahl der zu fällenden und auch der zu pflanzenden Bäume eventuell noch ändern. Insofern muss ich Sie bitten, sich direkt mit dem Vorhabenträger in Verbindung zu setzen, um diese Fragen korrekt beantwortet zu bekommen.

 

Gerade im Bereich Grabental stehen viele Bäume im Gewässerbereich bzw. an der Böschungsoberkante. Im Zuge der erforderlichen Gewässerverbreiterung und des Baues von Hochwasserschutzanlagen müssen diese gefällt werden. Der verbleibende öffentliche Raum bietet leider kaum Platz, Ersatzpflanzungen in vergleichbarem Umfang vorzusehen.

 

Der Freistaat Thüringen versucht bereits, an möglichst vielen Stellen in diesem Bereich Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Ob darüber hinaus noch weitere Bäume von Seiten der Stadt Eisenach im Grabental im Rahmen der von Ihnen angeführten Ausgleichszahlung gepflanzt werden können, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Es ist jedoch zu befürchten, dass hierzu der erforderliche Pflanz- und Entwicklungsraum leider nicht zur Verfügung steht. Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Stadt Eisenach mit diesen Mitteln möglichst viele Großbäume im Stadtgebiet an zukunftsfähigen Standorten pflanzen wird.