II.
Fragestellung
1. Wie viele städtische Bäume wurden seit 2017 aus Sicherheitsgründen und aus anderen Gründen (z.B. bevorstehende Baumaßnahmen usw.) in der Stadt Eisenach und in den Ortsteilen gefällt?
2. Wurden bzw. werden für die gefällten Bäume Ersatzpflanzungen gemäß der Baumschutzsatzung durch die Stadt Eisenach vorgenommen?
(Wenn ja, wann und wo? Wenn nein, warum nicht?)
3. Hochwasserschutzmaßnahmen Hörsel :
Wie viel Bäume werden insgesamt für die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen (HWS) an der Hörsel gefällt?
Bitte wenn möglich auch den Umfang der Bäume angeben, die bereits gefällt sind und gefällt werden sollen.
4. Wo genau sind Ersatzbepflanzungen für die gefällten Bäume an der Hörsel (HWS) geplant?
Wenn möglich bitte Größe und Umfang der geplanten Neubepflanzungen angeben.
5. Gemäß dem HWS werden allein im Maßnahmenkomplex III, wo das Grabental hinzuzählt, 759 Bäume gefällt. Für das Grabental sind es 200 Bäume (142 lt. HWS + 58 nicht berücksichtigte Bäume), davon viele Großbäume, die einen Stammumfang von mehr als 2,5 Meter haben. Ersatzpflanzungen sind hierfür von nur 53 Bäumen vorgesehen. Diese neuen Bäume sind nur mit einem jeweiligen Baumumfang von 10 cm geplant.
Besteht die Möglichkeit, dass von der Ausgleichszahlung i.H.v. 50.000 EUR, des Maßnahmenträgers HWS an die Stadt für den Bereich Spicke, Großbäume als Ersatzpflanzungen im Grabental gepflanzt werden?
ich beantworte Ihre
Anfrage wie folgt:
zu 1.
Eine
nachträgliche Ermittlung der Fällungen für 2017 ist aufgrund der damaligen
Erfassung außerhalb des Baumkatasters ohne unverhältnismäßig hohen Aufwand
derzeit leider nicht möglich.
2018:
Gefällte Bäume
gesamt 150
Davon 80 abgestorben, 25 Sturmschäden, 18
mangelnde Standsicherheit bzw. akuter Befall mit holzzersetzenden Pilzen und 27
sonstige Fällungen.
2019:
Gefällte Bäume gesamt 250
Davon 116
abgestorben, 9 nach Standsicherheitsgutachten, 32 Sturmschäden, 45 mangelnde
Standsicherheit bzw. akuter Befall mit holzzersetzenden Pilzen und 48 sonstige
Fällungen.
zu 2.
Laut
Baumschutzsatzung ist eine Ersatzpflanzung nur für Fällungen im Zusammenhang
mit Baumaßnahmen erforderlich. Trotzdem wurden seit 2017 ca. 35 Bäume neu
gepflanzt. Für die Pflanzzeit 2020/2021 sind Ersatzpflanzungen in größerem Umfang
geplant.
An sehr vielen alten
Baumstandorten ist eine Nachpflanzung jedoch nicht möglich bzw. nicht
nachhaltig. So wurden z. B. im Bereich Sportpark etliche abgestorbene Bäume
gefällt, der Bestand ist aber soweit geschlossen, dass eine Nachpflanzung nicht
zielführend wäre. Im Straßenbereich ist an vielen Pflanzstellen kein
unterirdischer Bauraum für die unbedingt notwendigen 12 m³ großen Baumgruben
vorhanden, so dass Nachpflanzungen ebenfalls unmöglich sind.
Um Bäume nur an
zukunftsfähigen Standorten mit guten Entwicklungsmöglichkeiten zu pflanzen,
soll bis Ende August das Konzept für die Nachpflanzungen
2020/2021 erstellt und abgestimmt werden. Dieses könnte dann im September im
zuständigen Ausschuss vorgestellt und diskutiert werden.
zu 3. bis 5.
Als Bauherr fungiert
bei allen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Hörsel der Freistaat Thüringen.
Ihm oblag bzw. obliegt auch die Durchführung der Planverfahren, welche z. Bsp.
im Planfeststellungsbeschluss vom 28.02.2020 zum MKII mündeten. Ausführliche
Informationen zum Planfeststellungsverfahren im Rahmen des Hochwasserschutzes
Eisenach finden Sie unter dem Link: https://hws-eisenach.de/neuigkeiten/planfeststellungsverfahren-ist-eroeffnet/
Da die Planungen
nicht zu allen Maßnahmekomplexen vollumfänglich abgeschlossen sind, kann sich
die genaue Anzahl der zu fällenden und auch der zu pflanzenden Bäume eventuell
noch ändern. Insofern muss ich Sie bitten, sich direkt mit dem Vorhabenträger
in Verbindung zu setzen, um diese Fragen korrekt beantwortet zu bekommen.
Gerade im Bereich
Grabental stehen viele Bäume im Gewässerbereich bzw. an der Böschungsoberkante.
Im Zuge der erforderlichen Gewässerverbreiterung und des Baues von
Hochwasserschutzanlagen müssen diese gefällt werden. Der verbleibende
öffentliche Raum bietet leider kaum Platz, Ersatzpflanzungen in vergleichbarem
Umfang vorzusehen.
Der Freistaat
Thüringen versucht bereits, an möglichst vielen Stellen in diesem Bereich
Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Ob darüber hinaus noch weitere Bäume von Seiten
der Stadt Eisenach im Grabental im Rahmen der von Ihnen angeführten
Ausgleichszahlung gepflanzt werden können, kann derzeit noch nicht abschließend
beurteilt werden. Es ist jedoch zu befürchten, dass hierzu der erforderliche
Pflanz- und Entwicklungsraum leider nicht zur Verfügung steht. Ich kann Ihnen
aber versichern, dass die Stadt Eisenach mit diesen Mitteln möglichst viele
Großbäume im Stadtgebiet an zukunftsfähigen Standorten pflanzen wird.