Betreff
Einwohneranfrage - Tourismusmarketing in Eisenach
Vorlage
EAF-0051/2020
Art
Einwohneranfrage

II. Fragestellung

 

1.       Hat die Stadt Eisenach auch diesbezügliche Konzepte erarbeitet und entsprechende Förderanträge gestellt? Wenn ja, welche städtischen Einrichtungen sollen damit bekannt gemacht werden?

 

2.       Durch den Wegfall von Arbeitsplätzen in der Automobil- und Zulieferindustrie und die damit gestiegene Arbeitslosigkeit in Eisenach wird der Tourismus immer mehr zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein für Eisenach.

Welche konzeptionellen, langfristigen Maßnahmen sind für welche Einrichtungen vorgesehen, damit für eine Vermarktung die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden?

 

3.       Da auch ein gepflegtes Umfeld von Schlössern und Gärten zu den Voraussetzungen gehört, um für solche Einrichtungen der Stadt, wie z.B. den Kartausgarten mit seinem Gärtnerhaus und den wertvollen Bildtapeten zu werben, bitte ich um Auskunft, welche Maßnahmen hier geplant sind (z. B. der desolate Zaun an der Waisenstraße).

 

4.       Wie inzwischen bekannt wurde, werden einzelne Bereiche der Eisenacher Parklandschaft, z. B. Mariental und Drachenschlucht neuerdings bereits mit Erfolg beworben.

Ist diese Werbung Teile eines Gesamtkonzepts und wann werden die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen, die die Erhaltung und Pflege dieser Naturschönheiten und ihrer geschützten Bereiche seitens der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Forst und der Initiative „Sauberes Mariental" garantieren?

 

5.       Wie aus den Medien zu erfahren war, wurden bisher von der Stadt keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um den Ansturm der Touristen im Mariental mit seinen Schluchten wirksam zu begegnen.

Ist die Stadtverwaltung darauf vorbereitet, falls sich die ehrenamtlichen Helfer auf Grund der arbeitsmäßigen Überforderung zurückziehen, die notwendigen Arbeiten zu Sauberhaltung und Pflege vollständig selbst zu übernehmen und zu überwachen?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

zu 1.

Dem nachstehenden Link zur Pressemitteilung des Freistaat Thüringen zur Bescheidübergabe und dem Link zur Pressemitteilung der Schatzkammer Thüringen ist zu entnehmen, dass es sich nicht um eine Marketing-Offensive der Stadt Gotha, sondern der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten handelt.

 

https://wirtschaft.thueringen.de/ministerium/presseservice/detailseite/uebergabe-eines-bescheides-an-die-stiftung-schloss-friedenstein-fuer-das-vorhaben-schatzkammer-thuerin/

 

https://www.schatzkammer-thueringen.de/land-unterstuetzt-schatzkammer-thueringen-300-000-euro-zur-vermarktung-der-thueringer-residenzkultur/

 

Die Stadt Eisenach ist mit dem Stadtschloss nicht in dieser Stiftung und daher auch nicht antragsberechtigt.

 

 

zu 2.

Die langfristige Strategie der Stadt Eisenach zur Tourismusstrategie ergibt sich aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030 (ISEK).

Unter dem Leitziel „Eisenach verbindet“ findet sich das Entwicklungsziel Nr. 3 „Eisenach baut seine Stärken als kulturelles Zentrum, touristisches Ziel und Sportstadt aus“.

Ansonsten muss jede einzelne touristische Einrichtung eigene Entwicklungsziele und touristische Konzepte abgestimmt auf die gesamtstädtische Strategie entwickeln. Die Eisenach Wartburg Touristik GmbH ist dann angehalten, die einzelnen Entwicklungsziele mit in ihre Überlegungen einzubinden und gemeinsam mit den Einrichtungen mit entsprechenden Maßnahmen zu untersetzen.

 

 

zu 3.

Es gibt ein Konzept des Architekturbüro Rimbach. In gemeinsamen Terminen mit der oberen Denkmalbehörde wurden alle zu berücksichtigenden Sachverhalte besprochen und abgestimmt. Herr Dr. Rimbach wird das Konzept noch in diesem Jahr abschließen und dann vorerst der oberen Denkmalbehörde zur Genehmigung vorlegen. Eine Zeitschiene und die genau anstehenden Maßnahmen können deshalb derzeit noch nicht abschließend benannt werden. In der Planung wird auch die Umzäunung des Kartausgarten betrachtet und bewertet. Die anstehenden Maßnahmen im Kartausgarten sollen größtenteils über entsprechende Fördergelder finanziert werden. Aus diesem Grund führt die Stadt Eisenach derzeit nur die allerdringlichsten Erhaltungsmaßnahmen aus.

 

 

zu 4.

Die Drachenschlucht wird bereits seit 2017 (seit Umsetzung der Tourismusstrategie 2025 des Freistaates Thüringen) von der Thüringer Tourismusgesellschaft (TTG) beworben. Hierbei ist die Drachenschlucht dem Leitmotiv "Sehnsucht", vertreten durch den Rennsteig (ich möchte die Natur erleben und dabei etwas für mich tun), zugeordnet. Dazu besitzt die TTG einen nachgebauten Ausschnitt der Drachenschlucht in Lebensgröße, welcher auf Messen präsentiert wird. Außerdem ist die Drachenschlucht Bestandteil der Landesmarketing-Kampagnen. 

 

Eine weitere Vermarktung erfolgt auf Grundlage der Wanderwegekonzeption 2025 des Freistaates Thüringen. Im Jahr 2020 wurde die "Schluchtentour" (Rundwanderung Drachenschlucht - Landgrafenschlucht) als Landesweite TOP A Route eingestuft, die Touren "Schönheiten Eisenachs" (Markt - Predigerkirche - Alter Friedhof - Eselstation - Wartburg - Eisenacher Burg - Sängerwiese - Elfengrotte - Knöpfelsteiche - Drachenschlucht - Landgrafenschlucht - Kartausgarten - Markt) und "Erlebnistour Wartburg" (Markt - Luthererlebnispfad - Elisabethplan - Wartburg - Reuter-Wagner Villa - Markt) als regionale Top B Routen. Die Pflege der A- und B-Wege („Top-Routen“) wird damit gemäß der Touristischen Wanderwegekonzeption durch den Thüringen-Forst übernommen.

 

Darüber hinaus wünscht die TTG, dass die Schluchtentour sowie die Erlebnistour Wartburg zur Qualifizierung als sogenannter "Kompetenzbeweis" bei der TTG eingereicht werden. Bei Erreichen der Qualifizierung werden die Touren ebenfalls dem Leitmotiv "Sehnsucht" der Tourismusstrategie 2025 zugeordnet und damit durch die TTG mit Landesmitteln beworben. 

 

Die Qualifizierung als Kompetenzbeweis ist mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden. Daher wird es Anfang September Gespräche hierzu mit Stadt, Forst, EWT und TTG bezüglich der Aufgabenverteilung geben.

 

 

zu 5.

Die Stadt Eisenach hat derzeit kein Personal um die dargestellten Arbeiten ohne Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer ausführen zu können. Es ist jedoch denkbar diese Aufgaben zu vergeben. Dafür benötigte Mittel wurden bisher weder geschätzt noch eingeplant.