Betreff
Anfrage der NPD-Stadtratsfraktion - Hochwassersituation Roter Bach
Vorlage
AF-0147/2020
Art
Anfrage

II. Fragestellung

 

1.       Welche Maßnahmen gedenkt die Stadtverwaltung zu ergreifen, um die beschriebene Situation einer dauerhaften Lösung zuzuführen?

2.       Wie oft wird durch die Stadtverwaltung, besonders in Zeiten des Laubfalles, der Bach von Unrat, Laub, Ästen usw. befreit, um einen bestmöglichen Abfluss zu gewährleisten und wie oft und wann wurde das in diesem Jahr bereits durchgeführt?

3.       Teilt die Stadtverwaltung die Einschätzung der betroffenen Anwohner, dass das Regenrückhaltebecken nicht ausreichend ist? Wenn Ja, wie kann es dann immer noch zu derartigen Überschwemmungen mit teils hohem Sachschaden kommen? Wenn Nein, welche Maßnahmen sollen wann Abhilfe schaffen und welche Kosten sind hiermit verbunden?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

zu 1.

 

Die beschriebene Situation kann nicht vollständig nachvollzogen werden. Leider sind die in der Anfrage erwähnten Dokumentationen nicht beigefügt, so dass die konkreten Sachverhalte nicht erkennbar sind. Weder der Stadtverwaltung, noch der Unteren Wasserbehörde oder dem für die Unterhaltung von Gewässern II. Ordnung zuständigen Gewässerunterhaltungsverband liegen Schadenmeldungen oder Beschwerden vor. Für eine Schadenanalyse wären die Ihnen überstellten Unterlagen sehr hilfreich.

 

Insgesamt ändert das an der Gesamtproblematik nichts; das Fassungsvermögen des Roten Baches ist im be- und überbauten Bereich zu gering. Eine eigentlich erforderliche Aufweitung des Gewässerprofiles lässt die vorhandene Bebauung nicht zu.

 

Die Regenrückhaltung bot eine Möglichkeit. Allerdings konnte von allen geprüften Varianten nur die Umnutzung des Fischteiches realisiert werden Alle anderen Varianten waren aus naturschutzrechtlichen Gründen wegen zu großer Eingriffe in das Umfeld (FFH-Gebiete) nicht genehmigungsfähig. Auch in der Zukunft sind daher keine weiteren Rückhaltemöglichkeiten vorhanden.

 

Als Lösung kann nur noch eine separate zusätzliche Rohrleitung in entsprechend großer Dimension in der Frankfurter Straße in Betracht kommen, die die Bahnanlagen queren und direkt einem Vorfluter zugeführt werden muss. Dazu ist der unterirdische Bauraum völlig neu zu ordnen. Das geht nur, im Zusammenhang mit dem grundhaftem Ausbau der Frankfurter Straße unter Mitwirkung aller Versorgungsunternehmen.

Es ist beabsichtigt, diese Variante zu gegebener Zeit zu konkretisieren.

 

zu 2.

 

Seit diesem Jahr wird die Unterhaltung des Gewässerbettes über den Gewässerunterhaltungsverband realisiert. Auf Rückfrage wurde mitgeteilt, dass er zweimal jährlich in Bearbeitung ist, die Rechen jedoch regelmäßig gesäubert werden. Die letzte Reinigung war Anfang November, die vorletzte im August 2020.

Die Räumung des Baches wird nur soweit vorgenommen, dass der Abfluss des Oberflächenwassers erfolgt. Eine Erhöhung der Durchflusskapazität im Oberlauf bedeutet, dass noch mehr Wasser schneller vor der ersten Engstelle ankäme, als durch die dort vorhandene Überbauung abfließen kann. Die Überflutungen würden sich hier wieder häufen. Derzeit besteht die Taktik darin, Ausuferungen auf die B 84 zu vermeiden, den Bach aber so zu gestalten, dass zwar der Abfluss gewährleistet, aber möglichst verlangsamt wird. In den meisten Bereichen des Roten Baches sind erhöhte Wasserstände unschädlich und regulieren sich von selbst. Die Durchflussspitzen innerhalb des um- und überbauten Bachbettes werden reduziert.

 

zu 3.

 

Dass Regenrückhaltebecken ist in der Lage ein Hochwasserereignis abzufedern, welches etwa alle 10 Jahre auftritt (zum Zeitpunkt seiner Errichtung).

Die bestehenden Engpässe innerhalb der Bebauung sind für den tatsächlichen Rückstau verantwortlich. Dem kann aber baulich nicht ohne Weiteres abgeholfen werden. Es ist eindeutig, dass eine Profilaufweitung unrealistisch ist.

Die aktuellen Kosten für einen Umfluter wurden derzeit nicht ermittelt. Da er jedoch eine nicht geringe Dimension haben und über die gesamte Länge der Frankfurter Straße geführt werden muss, werden die Kosten sehr hoch sein. Konkrete Planungen für eine Kostenberechnung liegen noch nicht vor.