Sachverhalt:
Hintergrund
Kommunen kommt beim
Klimaschutz und Klimafolgenanpassung in ihrem Zuständigkeitsbereich eine
allgemeine Vorbildfunktion zu.
Zur Erreichung der
nationalen und internationalen Klimaschutzziele möchte die Stadt Eisenach
dieser Pflicht in ihrem Zuständigkeitsbereich und in ihren Möglichkeiten
nachkommen. Neben den zwingend notwendigen Bemühungen zum Klimaschutz sind auch
Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung an die zweifellos stattfindende
Klimaveränderung unerlässlich.
Die Stadtverwaltung
sowie zahlreiche weitere Akteur*innen in Eisenach engagieren sich bereits auf
vielfältige Weise für den Klimaschutz. Um die erklärten Klimaschutzziele auf
Bundes und Landesebene zu erreichen, sind jedoch weiterführende Anstrengungen
auf kommunaler Ebene, der Wirtschaft und bei den Eisenacher Bürger*innen
notwendig.
Aus diesem Grund hat
sich die Stadt Eisenach zur Erstellung eines "integriertes
Klimaschutzkonzept und Klimaschutzmanagement der Stadt Eisenach"
verpflichtet. Die Konzepterstellung wird durch die Nationale
Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Zum 01. März
hat die Klimaschutzmanagerin ihre Tätigkeit in der Stadtverwaltung aufgenommen
und ist nun bei der Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes.
Mit der Erstellung
des integrierten Klimaschutzkonzeptes will die Stadt konkrete Ziele und
Maßnahmen mit unterschiedlichen Zeithorizonten festschreiben, um damit die
Basis für eine Intensivierung und Verstetigung der Klimaschutzprozesse in
Eisenach schaffen, um so proaktiv für Eisenach eine wünschenswerte und
langfristige klimaneutrale Zukunft zu gestalten.
Dabei ist es
wichtig, die lokalen Gegebenheiten und den realen Handlungsspielraum der
Stadtverwaltung Eisenach zu berücksichtigen.
Vorgehensweise
Derzeit erfolgt
durch die Klimaschutzmanagerin eine Bestandsanalyse der bereits vorliegenden
Konzepte und Strategien und der durchgeführten bzw. in Ausführung und Planung
befindlichen Maßnahmen, Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Klimaschutz
und Klimafolgenanpassung in der Stadt.
Des Weiteren wird
nun mit der Erstellung einer aktuellen Energie- und Treibhausgasbilanz für die
Stadt Eisenach (Kernstadt + 9 Ortsteile) begonnen. Die Vergabe
für die externe Unterstützung bei der Treibhausgasbilanzierung erfolgte zum
31.05.2021. Diese Ergebnisse der Energie- und Treibhausgasbilanz werden dann
mit dem Bundesdurchschnitt und gegebenenfalls weiteren Vergleichsgrößen
verglichen und qualitativ bewertet.
Auf Grundlage dieser
IST-Analyse, bestehend aus der Bestandsanalyse und der Energie- und
Treibhausgasbilanz, werden die technisch und wirtschaftlich umsetzbaren
Einsparpotenziale sowie die Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz in
allen relevanten Bereichen ermittelt.
Diese Ergebnisse der
Bilanzierung und Berechnungen werden in das Gesamtkonzept integriert. Sie
dienen der Definition von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen der THG
Reduzierung, der Ableitung von Energieeinsparungsmöglichkeiten sowie der
Festsetzung von Prioritäten in den einzelnen Handlungsschwerpunkten. Darüber
hinaus sollen sie in der Planung und Legitimation von Entscheidungen der
Maßnahmenauswahl unterstützen.
Um die Bereitschaft,
Akzeptanz und Engagement für das Klimaschutzkonzept bei allen relevanten
Akteur*innen zu steigern und die Ziele gemäß dem Konzept zu erreichen und
umsetzen zu können, ist die Beteiligung der Akteur*innen bereits während des
Erarbeitungsprozesses unabdingbar. Denn das Klimaschutzkonzept soll nicht in
einem kurzfristigen Aktionismus enden, sondern soll auf ein solides und
langfristiges Planen und Handeln ausgerichtet sein und in der zukünftigen
kommunalen Praxis berücksichtigt werden. Aus diesem Grund ist vorgesehen,
während des Projektes durch verschiedene Veranstaltungsformate, wie z.B.
Workshops, Vorstellung von Zwischenergebnissen, Wiederbelebung des Runden
Tisches für Klimaschutz etc., Bürger*innen und relevante Akteur*innen bei der
Konzepterstellung mit einzubeziehen und Maßnahmen sowie das weitere Vorgehen
öffentlich zu diskutieren und abzustimmen und gegebenenfalls für auftretende
Hemmnisse und Sorgen schnell und gemeinsam Lösungen zu finden. Erste
öffentliche Veranstaltungsformate werden derzeit ab Herbst 2021 vorgesehen.
Hierbei sollen zunächst die Ergebnisse der Bestandsanalyse und der Energie- und
Treibhausgasbilanz vorgestellt und diskutiert werden. Sobald die Planungen für
die Veranstaltungen und die Art der Beteiligungsformate auch in Hinblick auf
das Pandemiegeschehen feststehen, werden die Termine rechtzeitig im Voraus
veröffentlicht.
Stadtratsbeschluss
und GNK-Projekt
Der
Stadtratsbeschluss StR/0186/2020 vom 14. Juli 2020 mit den 25 Punkten zur
Umsetzung erster Maßnahmen zum Klimaschutz und Klimafolgeanpassung wird bei der
Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes berücksichtigt und einige der dort
teilweise schon sehr konkret beschriebenen Maßnahmen und angestrebte Kennzahlen
werden in das Klimaschutzkonzept mit aufgenommen.
Des Weiteren nimmt
Eisenach derzeit am Projekt "Global Nachhaltige Kommune Thüringen"
teil. In diesem Rahmen wird eine Nachhaltigkeitsstrategie im Kontext der Agenda
2030 für Eisenach erarbeitet. Hier werden u. a. die Themenfelder Klima und
Energie und nachhaltige Mobilität behandelt. Da die strategischen und
operativen Ziele dieses Themenfeldes große Schnittmenge zu den Zielen und
Maßnahmen in dem zu erarbeiteten Klimaschutzkonzept vorweist, wurde gemeinsam
mit allen Projektbeteiligten vereinbart, diese beiden Prozesse und Konzepte
inhaltlich mehr zusammenzudenken und die Maßnahmenentwicklung miteinander zu
gestalten. So dass beide Konzepte in den entsprechenden Themenfeldern
aufeinander aufbauen und miteinander harmonieren.
So wird beispielsweise
angestrebt bis 2026 die Hälfte und bis 2030 hundert Prozent der geeigneten
Dachflächen aller städtischen Gebäude durch die Stadtwerke,
Bürgerenergiegenossen-schaften sowie weitere geeignete Interessent*innen mit
Photovoltaik- und / oder Solarthermieanlagen ausrüsten zu lassen. Dazu soll nun
als erster Schritt ein Solarkataster der städtischen Dachflächen erstellt
werden.
Weiterhin wird
derzeit zur Stärkung des emissionsarmen Alltagsverkehrs mit Rad und ÖPNV
geprüft, in welcher Form sich ein ausreichendes Bike & Ride Konzept am
Bahnhof in Eisenach umsetzen lässt. Dazu sollen überdachte und teilweise
zugangsbeschränkte sichere Fahrradabstellanlage errichtet werden.
Um auch der eigenen
Vorbildfunktion als Stadtverwaltung gerecht zu werden, wird zudem geschaut, wie
der eigene Energiebezug und Ressourcenverbrauch in den nächsten Jahren deutlich
gesenkt werden kann, um bereits vor 2045 eine klimaneutrale Stadtverwaltung zu
sein.
Zeitplan:
Der Projekt- und
Förderzeitraum zur Erstellung des Konzepts und der Umsetzung erster Maßnahmen
erstreckt sich vom 01. März 2021 bis 28. Februar 2023. Folgende Meilensteine
sind für den Projektablauf vorgegeben.
28.02.2022 |
Einreichung des
Entwurfes des Klimaschutzkonzepts |
31.08.2022 |
Einreichung
finales Klimaschutzkonzept und sowie Beschluss "Zur Umsetzung des
Klimaschutzkonzeptes und zum Aufbau eines Klimaschutzcontrollings" durch
den Eisenacher Stadtrat |
28.02.2023 |
Umsetzung erster
Maßnahmen / Ende Gesamtprojekt |