Betreff
Resolution gegen die unkonventionelle Erdgas-Gewinnung ("Fracking")
Vorlage
1101-StR/2013
Art
Beschlussvorlage Stadtrat

I. Beschlussvorschlag:

 

Der Stadtrat der Stadt Eisenach beschließt:

·         Der Stadtrat der Stadt Eisenach teilt die Einschätzungen zu den möglichen Gefahren der unkonventionellen Erdgasförderung durch das so genannte ”Fracking-Verfahren”, bei dem Erdgas durch hohen Druck und Einsatz teilweise gefährlicher organischer und chemischer Substanzen gewonnen wird.

·         Solange keine gesicherten Erkenntnisse über die tatsächlichen Auswirkungen des ”Fracking” vorliegen, sind unter den gegenwärtigen Bedingungen alle Bestrebungen, die Methode ”Fracking” anzuwenden, abzulehnen.

·         Die Thüringer Landesregierung wird gebeten, keine Genehmigungen zu Anträgen zum Aufsuchen von Lagerstätten zu erteilen, so lange keine umfassenden Prüfungen zum Ausschluss von Risiken von Mensch und Umwelt vorgenommen wurden.


Begründung:

 

Auch wenn Eisenach derzeit nicht unmittelbar von den Erkundungen möglicher Schiefergasvorkommen betroffen ist, ist eine Betroffenheit der Wartburgstadt gegeben. Dies resultiert insbesondere aus der prinzipiellen ”Fracking”-Zone ”Seeadler”, die auch den Hainich als Weltnaturerbe direkt erfasst. Der Schutz des Hainich liegt auch im Interesse der Stadt Eisenach. Darüber hinaus stellt der Hainich das verbindende Element der interkommunalen Beziehungen in der Region dar.

Die unkonventionelle Gewinnung von Gas, das so genannte ”Fracking”, birgt enorme und unkalkulierbare Gefahren für Mensch, Natur und Umwelt.

Bei diesem Verfahren wird unter hohem Druck mit teilweise hochgiftigen Chemikalien versetztes Wasser in das Erdreich gepresst. Dabei werden bestehende Gesteinsschichten aufgebrochen und das im Gestein gelagerte Gas wird freigesetzt.

Die Chemikalien werden anschließend nicht vollständig aus dem Boden entfernt. Durch Risse im Gestein können die gefährlichen Stoffe unkontrolliert weiter wandern. Eine Gefährdung des Grundwassers kann nicht ausgeschlossen werden.

Für das ”Fracking” werden mehrere tausend Tonnen Wasser benötigt, was sich erheblich auf die lokalen Dargebote und den Grundwasserspiegel auswirkt.

Beim ”Fracking” werden unter anderem radioaktive Stoffe (z.B. Radon) und Schwermetalle (Quecksilber) freigesetzt. Eine Vielzahl der Substanzen ist hochgiftig, krebserregend, das Erbgut verändernd und beeinflusst die Fortpflanzungsfähigkeit von Lebewesen.

 

Das bisherige Antragsverfahren der BNK Petroleum wurde zwischenzeitlich gestoppt. Allerdings ist gegenwärtig nicht auszuschließen, dass das Genehmigungsverfahren erneut begonnen wird.

Die Stadt Eisenach sollte trotzdem eine Willensbekundung abgeben, dass die Natur und die Lebensgrundlagen in der Region zu schützen sind.