II. Fragestellung
1. Sind Maßnahmen geplant, um diesen Bewuchs
zurückzudrängen bzw. vollständig einzudämmen und zu beseitigen?
2. Sieht die Verwaltung Möglichkeiten, diesen Bewuchs langfristig und nachhaltig durch entsprechende Maßnahmen bereits im Ansatz zu verhindern?
ich beantworte Ihre
Anfrage wie folgt:
zu 1. und 2.
Bei der
betreffenden Pflanze handelt es sich um Potamogeton natans (Schwimmendes
Laichkraut), welches wichtig für die Gewässerökologie ist.
Es beschattet nicht
nur den Prinzenteich und vermeidet so die Überhitzung des an sich schon flachen
Gewässers im Sommer. Es bietet, wie der Name sagt, optimale Laichplätze für
Fische und Jungfischen eine Kinderstube.
Beobachtet man den
Bereich, welcher mit Potamogeton natans im Prinzenteich bewachsen ist genauer
fällt auf, dass sich dort eine enorme Zahl von Jungfischen der Art Scardinius
eryththophthalmus (Rotfeder) befindet.
Diese Fischart ist
fischereiwirtschaftlich weniger bedeutend, hat aber gewässerökologisch für den
vergleichsweise flachen Prinzenteich eine erhebliche Bedeutung.
Sie kann helfen,
den Algenbewuchs im Zaum zu halten und kann so in Zusammenspiel mit der
Beschattung von Schwimmblattpflanzen wie dem Laichkraut so die
Gewässereutrophierung („Umkippen des Gewässers“) in den Sommermonaten
vermeiden. Besonders im Frühjahr kann die Ausbreitung der gefürchteten
Fadenalge durch Beschattung gebremst werden.
Potamogeton natans
hat mehrere ökologische Bedeutungen für den Prinzenteich:
- Die Pflanze festigt mit dem Rhizom den Teichgrund, was nach den
Bauarbeiten sehr wichtig ist.
- Das Grün reichert das Wasser mit Sauerstoff an, was besonders in Sommermonaten,
wie im letzten Jahr zu beobachten war, von höchster Bedeutung für den
Fischbesatz ist.
- Die langen schwimmfähigen Steinfrüchte werden von Wasservögeln gern
gefressen.
- Die Pflanze dient den Larven von Elophila nymphaeta
(Seerosenzünsler) als Raupenfutter.
Im Herbst zerfallen
absterbende Pflanzenteile sehr schnell, die Pflanze ist aber mehrjährig.
Denkbar für den oben genannten Beschattungseffekt wäre auch Nymphaea alba
(weiße Seerose), die noch einen zusätzlichen Schmuckeffekt haben würde.
Auch ein
Röhrichtgürtel ist wichtig und muss sich erst entwickeln.
Ein gewisser
Bestand von Arten wie Phragmites communis (gemeines Schilf) und Thypha
latifolia (schmalblättriger Rohrkolben) sind wünschenswert und bietet
Unterwassertieren, Insekten wie Libellen und auch Wasservögeln Schutz und
Entwicklungsmöglichkeiten. Stockenten haben hier mehr Schutzmöglichkeiten für
die Aufzucht der Jungtiere vor den aggressiven invasiven Nilgänsen.
Eingriffe in den
Pflanzenbewuchs sind aus Gründen der Gewässerökologie in den ersten Jahren nach
Bauarbeiten zu vermeiden. Sie sollten nur vorgenommen werden, wenn wirklich die
Gefahr des Zuwachsens besteht. Derzeit
sind aber genügend offene Gewässerflächen erkennbar.
Ein aufwändiger
Unterwasserschnitt mittels Boots und Teleskopheckenschere ist zwar möglich,
aber nur im Ausnahmefall angebracht, denn die abgeschnittenen Pflanzenteile
führen durch vegetative Vermehrung zur zusätzlichen Ausbreitung der
Pflanzenart.
Diese Arbeiten
wären mit eigenen Kapazitäten nicht zu leisten und nur in kostenintensiver
Vergabe möglich (siehe hierzu auch das Gutachten von 2020 durch das Büro
Brand).
Es ist unbedingt
darauf zu achten, dass die Nutzung des Prinzenteichs durch Bootsbetrieb,
welcher in Teilen durch Schwimmblattpflanzen behindert werden kann nicht auf
Kosten der Gewässerökologie geht. Es gilt beides im Einklang zu halten.
Ein Eingriff in
den Bewuchs zum jetzigen Zeitpunkt wäre derzeit sehr ungünstig für die
Gewässerökologie. Insbesondere nach Bauarbeiten, wie beim Prinzenteich geschehen,
muss sich erst das ökologische Gleichgewicht einstellen.