Sachverhalt:
Mit der sukzessiven und konsequenten
Umsetzung des durch den Stadtrat beschlossenen Parkraumkonzeptes sind
zwischenzeitlich fast alle kostenfreien Parkmöglichkeiten im Innenstadt-Bereich
entfallen (lediglich im Bereich Löberstraße kann derzeit noch mit Parkscheibe
geparkt werden). Damit ist das Ziel einer durchgehenden Bewirtschaftung der
innerstädtischen Straßenparkflächen fast erreicht und es entstehen keine
Vorteile gegenüber den Parkhaus-Nutzern.
Ziel des Parkraumkonzeptes war es u.a. auch,
den Innenstadtbereich vom Verkehr zu entlasten und nicht durch die Möglichkeit
des kostenfreien Kurzparkens zu einem erhöhten Parksuchverkehr beizutragen.
Dazu wird jedoch die Einführung einer Brötchentaste unweigerlich führen.
Mit der Möglichkeit, mit dem Handy über das SMS-Parken
bereits 15min-genau parken zu können, wird dem Wunsch nach
Kurzzeitparkmöglichkeiten ausreichend Rechnung getragen. Die monatlich
steigenden Nutzerzahlen bestätigen die Akzeptanz dieses Systems sowohl bei den
Eisenachern als auch den Touristen. Das Argument, ältere Menschen kämen mit
dieser Technik nicht zurecht, gilt nicht mehr vollumfänglich, viele Ältere
nutzen heute intensiv Handy und Internet. Hervorzuheben ist hier nochmals, dass
wir uns in Eisenach bewusst für ein Handy-Park-System entschieden haben,
welches ohne Anmeldung oder Preisgabe einer Kontoverbindung von jedem Parkenden
(und damit gerade auch den vielen Ortsfremden) genutzt werden kann.
Die Einrichtung einer Brötchentaste wäre an
den derzeit in Eisenach vorhandenen Automaten technisch generell möglich. Die
Umrüstungskosten würden sich auf ca. 250 € je Automat (zzgl. MwSt.) belaufen.
Für die Einrichtung einer Brötchentaste
kommen allerdings lediglich die Standorte, die nah an entsprechenden Bäckerei-
oder Lebensmittelgeschäften, Dienstleistungseinrichtungen oder Apotheken
liegen, infrage.
Zur Abschätzung der Folgen der Einführung
einer Brötchentaste wurden daher die sechs zentralsten Standorte näher
betrachtet. Die größte Fluktuation besteht auf dem Parkplatz Apotheke Karlsplatz
(täglich 8 Parkscheinnutzer je Parkplatz zzgl. Handyparker), so dass hier auch
im Verhältnis mit den größten Einnahmeausfällen zu rechnen ist (3 € pro Tag und
Parkplatz). An allen anderen Standorten wurde ein Ausfall von lediglich 2 € je
Tag und Parkplatz angenommen.
Den Gesamteinnahmen 2010 wurden hier
beispielhaft die zu erwartenden Ausfallkosten gegenübergestellt.
Standort |
Parkplätze |
Einnahmen/Jahr |
Ausfallkosten/Jahr |
Umrüstkosten |
Goldschmiedenstraße |
3 |
4.100 € |
4.100 € |
300 € |
Markt |
7 |
12.450 € |
4.200 € |
300 € |
Post |
25 |
42.700 € |
15.000 € |
300 € |
Lutherplatz |
8 |
16.575 € |
5.600 € |
300 € |
Karlsplatz - Apotheke |
5 |
11.710 € |
4.500 € |
300 € |
Karlsplatz- Sparkasse |
15 |
26.980 € |
9.000 € |
300 € |
Summe |
65 |
113.515
€ |
42.400 € |
1.800
€ |
Zu berücksichtigen ist, dass die
Parkeinnahmen im 1. Halbjahr 2011 an diesen Automaten mit 62.900 € deutlich
über den Einnahmen des 1. Halbjahres 2010 liegen (51.700 €), so dass zu
erwarten ist, dass auch die Ausfallkosten bei Einführung einer Brötchentaste
entsprechend höher liegen werden, als hier dargestellt.
Problematisch stellt sich dar, dass mit der
Einführung einer Brötchentaste das Handyparken grundlegend geändert werden
müsste. Derzeit kann mit dem Handy unabhängig vom Standort des Fahrzeugs
innerhalb der Innenstadt in einer einzigen Zone geparkt werden. Entweder
müssten die (gerade auch für Handyparker) attraktiven Standorte komplett aus
dem System genommen werden oder es müsste eine aufwändige Umstellung incl.
Neubeschilderung der Standorte vorgenommen werden. Damit wäre allerdings die
Einheitlichkeit des Systems aufgehoben und es würde wieder für die Nutzer eine
unübersichtlichere Tarifstruktur geschaffen. Die eventuellen Ausfallkosten bei
den Einnahmen im Handyparken wurden deshalb noch nicht ermittelt und sind den
Gesamtausfallkosten noch zuzuschlagen.
Weiterhin ist derzeit nicht abschätzbar,
inwieweit durch die Möglichkeit des kurzzeitigen kostenlosen Parkens wieder
stärkerer Park-Such-Verkehr gerade im Innenstadtbereich generiert wird. Alle
Innenstadtparkplätze sind derzeit zu fast 100 % ausgelastet, freie Plätze sind
nur schwer zu finden. Die Nutzer akzeptieren daher auch entferntere Plätze bzw.
in immer stärkerem Maße auch die Einfahrt in die beiden Parkhäuser am Rande der
Innenstadt. Mit der Schaffung von (vermeintlich) kostenfreien Parkplätzen in
der Innenstadt wird dieser Trend wieder umgekehrt, so dass hier neben
Verlagerungseffekten an diesen Orten ebenfalls mit einem Rückgang der
Parkeinnahmen zu rechnen ist.