Betreff
Anfrage der FDP-Stadtratsfraktion - Wirtschaftsförderung der Stadt Eisenach
Vorlage
AF-0558/2014
Art
Anfrage

II. Fragestellung

 

1.      Wie bewerten IHK, KHW und GVE den „Wirtschaftsförderbericht der Stadt Eisenach 2013“?

2.      Welche konkreten Ergebnisse formulierte der Unternehmertag 2013 in Wilhelmstal zur Verbesserung der Fachkräftesituation?

3.      Welche konkrete Unterstützung leitet die Wirtschaftsförderung der Stadt Eisenach daraus ab und wie wird diese praktisch umgesetzt?

4.      Wann wird die Bedarfsanalyse zu Gewerbeflächen der Stadt Eisenach dem Stadtrat übergeben?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

Zu 1.

Bewertungen der IHK, KHW und des GVE zum Wirtschaftsförderungsbericht der Stadt Eisenach 2013 sind nicht bekannt und insofern die Bitte bei den entsprechenden Ansprechpartnern ihre Bewertung zu erfragen.

 

Zu 2.

Das Anliegen des Netzwerkes Wirtschaftsförderung in der Wartburgregion besteht grundsätzlich darin, aktuelle Themen zu diskutieren, passende Rahmenbedingungen zu finden sowie den Unternehmen eine Diskussionsplattform zu bieten, die zur Kontaktfindung beiträgt. Darüber hinaus ist beabsichtigt, den ausgewählten Veranstaltungsort gegenüber den Teilnehmern sowohl wirtschaftlich als auch touristisch näher zu bringen, um den Bekanntheitsgrad durch Multiplikatoren zu erhöhen. Der Unternehmertag 2013 fand im Technologie- und Berufsbildungszentrum Eisenach gGmbH, in Wilhelmstal statt und hatte insgesamt 138 Teilnehmer zu verzeichnen. Diese schlüsselten sich auf die Branchen sowie hinsichtlich der territorialen Zuordnung der Teilnehmer wie folgt auf:

 

1.      62 % auf Unternehmer

2.      26 % Banken / Steuerberater

3.      12 % aus der Politik / Verwaltung.

4.      44 % der Teilnehmer aus dem Wartburgkreis

5.      42 % der Teilnehmer aus der kreisfreien Stadt Eisenach

6.      14 % Anderer Herkunft

 

Die Auswahl des übergreifenden Themas des Unternehmertages „Fachkräftesicherung ist Standortsicherung – wie ist die Wartburgregion vorbereitet", wurde von den Teilnehmern überwiegend positiv bewertet. Es ergeben sich für die Akteure Handlungsfelder, der sich insbesondere die Kommunen stellen müssen, da sie zunehmend in einen „Schönheitswettbewerb" untereinander stehen. Nur wer sich so zukunftsorientierten Themen, wie Kinderbetreuung, Schulen der Caresharing stellt, zieht auch künftig noch begehrte Beschäftigte und damit Unternehmen an. Die Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert. Der Wettbewerb um Fachkräfte hat enorm zugenommen. Ein sinkendes Fachkräfteangebot, resultierend aus der demographischen Entwicklung, noch anhaltender Abwanderung und sinkender Bewerberzahlen um qualifizierte Ausbildungsplätze steht einer steigenden Fachkräftenachfrage in vielen Branchen gegenüber. Die Ostdeutsche Wirtschaft expandiert zu großen Teilen, d.h. nicht nur im Ersatz- sondern ebenso im Wachstumsbedarf. Ein steigender Export erfordert ggf. einen Umbau der Belegschaften in den Unternehmen. Die heranwachsende Generation hat andere Biographien mit veränderten Lebensentwürfen und einen wesentlich höheren Anspruch an Mobilität in seiner Gesamtheit. Ein einfach weiter so reicht nicht mehr aus, Die Willkommenskultur in der Wartburgregion für anzuwerbende Fachkräfte zu verbessern, bedeutet eine gesamtgesellschaftliche Haltung, die von Respekt, Akzeptanz, Offenheit und Freundlichkeit geprägt ist, zu implizieren, bei der der Mensch im Mittelpunkt des Interesses steht.

 

Zu 3.

Die Entwicklung einer ausgeprägten Willkommenskultur ist eine der wesentlichen Erfolgsfaktoren, um Fachkräfte und Standort zu sichern. Daraus lassen sich zukünftig folgende Handlungsfelder für die Aufstellung der kommunalen Wirtschaftsförderung ableiten:

 

·         Auf Grund des wachsenden Bedarfs an qualifizierten Fachkräften in den Unternehmen müssen gemeinsame Initiativen der kommunalen Wirtschaftsförderung mit dem BVMW, KSH, IHK und allen Bildungsträgern geschlossen werden, um mit gezielten Maßnahmen, im regionalen und überregionalen Arbeitsmarkt, die Unternehmen bei der Suche von Mitarbeitern zu unterstützen.

·         Mit einer besseren Kommunikation müssen wir das Standortmarketing verbessern, mit dem Ziel, Interesse für unsere Region zu erzeugen, z.B. durch gezielten Einsatz von Broschüren, Werbung und Absolventenmessen.

·         Das Bewusstsein um die Prozesse selbst, muss durch Offenheit, Toleranz, Aufgeschlossenheit, Hilfsbereitschaft und Akzeptanz wesentlich geschärft werden.

·         Die Angebote und Initiativen in den Bereichen Kultur, Freizeit, Kinderbetreuung, Schullandschaft sowie einer individuellen, persönlichen Beratung und Betreuung müssen verbessert werden.

·         Kommunale Unterstützungsangebote, z. B. Lotsendienst für die Unternehmen zu zentralen Informationsangeboten sind sehr wichtig, denn gerade Klein- und mittelständischen Unternehmen fehlen oft Ressourcen im Personalbereich.

·         Errichtung eines „Welcome-Service” –  Eisenach/Wirtschaft.

·         Zur schrittweisen Professionalisierung der Bestandspflege mittels eines CRM – (Customer Relationship Management System), welches im GIS bereits im Einsatz ist, soll die Präsenz der kommunalen Wirtschaftsförderung im GIS gestärkt und weiter konzentriert werden.

 

Zu 4.

Die Gewerbeflächenbedarfsanalyse ist Bestandteil eines Gutachtens, welches von der GIS GmbH in Auftrag gegeben wurde. Dieses Gutachten ist zwingende Voraussetzung für die Feststellung der Förderfähigkeit des Projektes GIS Erweiterung in der ehemaligen Backwarenfabrik in der Thälmannstrasse in Eisenach und Bestandteil der Fördervoranfrage an das Thüringer Landesverwaltungsamt. Das Gutachten war und ist nicht für eine weitere Veröffentlichung vorgesehen, kann aber bei Bedarf von Stadtratsmitgliedern eingesehen werden. Die für die allgemeine Wirtschaftsförderung relevanten Passagen fanden bereits im Wirtschaftsförderungsbericht 2013 Berücksichtigung.