Sachverhalt:
Der Stadt Eisenach wird im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum 2017 eine besondere Bedeutung zukommen. Die Berichtsvorlage gibt Auskunft über den Stand der Vorbereitungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Monaten entfalteten Aktivitäten.
I.
Personelles/Organisatorisches
1.
Zum 1.1.2014 wurde der Unterzeichner zum
Beauftragten der Stadt Eisenach für das Jubiläum berufen.
2.
Zum 1. 10. 2014 wurde eine weitere Mitarbeiterin
der Stabsstelle 01.8 Lutherdekade zugeordnet.
3.
Im November 2014 wurde eine innerstädtische
Projektgruppe berufen, der Vertreter aus Anlage 2 zu ersehen sind.
4.
Die Stabsstelle 01.8 Lutherdekade arbeitet in mehreren
überörtlichen Strukturen mit
a)
im Land Thüringen (siehe Anlage 1). Diesbezüglich
wurden bei einer Beratung beim Lutherbeauftragten des Landes Thüringen am
16.12.2014 bereits weitere Festlegungen hinsichtlich der Zusammenarbeit
besprochen.
b)
im Thüringer Museumsverband
c)
in der Wartburgregion (koordiniert vom Landrat). Da
das Jahr 2017 nur in Gemeinschaft mit den regionalen Partnern realisiert werden
kann, wurden mehrere Gespräche mit dem
Landrat bzw. der Geschäftsführerin des Regionalverbundes Thüringer Wald, Frau
Marietta Schlütter, geführt, um eine gemeinsame Arbeitsstruktur zu entwickeln.
(Anlage 2)
d)
im
innerstädtischen Netzwerk zur Vorbereitung des Jubiläums 2017
5.
Hinsichtlich des Angebotes von Thüringen Forst
A.ö.R., zwei Forstingenieure befristet für die Vorbereitung und Durchführung
des 117. Deutschen Wandertages in die Geschäftsstelle „Luther 2017“ (siehe
Anlage 2) abzuordnen, wurde am 4.12.2014 ein Gespräch mit einem Vertreter des
Forstes geführt. Das mögliche Arbeitsprofil der Forstingenieure wurde in einem
Gespräch mit dem Amt für Tiefbau und Grünflächen sowie mit dem Bauamt am 29.12.
näher definiert und Frau Heidi Brandt, Landratsamt Wartburgkreis, zugesandt,
bei der wünschenswerter Weise die Federführung für diesen Teil des Wandertages
liegen soll.
II. Finanzielles/Organisatorisches
1.
Am 24.2., 11.3., 8.9., 21.10., 16.12.2014 fanden in
der Sache Verhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium und dem Thüringer
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst statt, die möglichen
Finanzierungsmodellen zu Ausgestaltung des Reformationsjubiläums/117. Deutschen
Wandertages 2017 in Eisenach gewidmet waren.
2.
Die finanzielle Ausstattung einer notwendigen
Geschäftsstelle zeichnet sich jetzt ab. Sie wird möglicherweise über den
Regionalverbund Thüringer Wald realisiert. Einen entsprechenden Antrag hat der
Regionalverbund Thüringer Wald am 18.12.2014 beim Landesverwaltungsamt
gestellt. In diesem Zusammenhang ist es gelungen, eine beitragsfreie
Mitgliedschaft der Stadt Eisenach zu erwirken. Dies ist Voraussetzung für die
Inanspruchnahme der beantragten Mittel.
3.
Die dringendsten baulichen Notwendigkeiten sind
seitens der Stadt Eisenach evaluiert und waren Gegenstand eines Gespräches der
Oberbürgermeisterin mit dem Thüringer Ministerpräsidenten am 14.1.2015.
4.
Hinsichtlich der infrastrukturellen Notwendigkeiten
wurden dem Wartburgkreis Mittel in Höhe von 50.000 Euro bewilligt zur
Erstellung eines Verkehrsgutachtens, welches auch die Stadt Eisenach
einbezieht, unter besonderer Berücksichtigung des Jahres 2017 mit seinen
Anforderungen. Es gab dazu mit der beauftragten Firma PTV aus Dresden am 24.10.
und 5.12.2014 zwei Beratungen. Das Gutachten wird demnächst erwartet. Die sich
daraus ergebenden finanziellen und baulichen Notwendigkeiten sind zeitnah zu
evaluieren und entsprechend zu planen.
5.
Mit Datum 2.12.2014 erhielt die Stadt Eisenach eine
Gesamtfördersumme in Höhe von 150.000 Euro vom TMBWK. Mit diesen Mitteln können
verschiedene, im Einzelnen hier nicht näher zu erläuternde, Projekte umgesetzt
werden. In erster Linie wird folgendes zu realisieren sein:
a)
Die Beauftragung eines geeigneten Anbieters zur
Erbringung organisatorischer Leistungen bei der Vorbereitung und Durchführung
des kulturellen Begleitprogramms für das Reformationsjubiläum und den 117.
Deutschen Wandertag 2017. Der Auftrag soll zum 1.3.2015 vergeben werden.
b)
Die Einrichtung eines Backoffice-Bereiches für die
Arbeit der Geschäftsstelle „Luther 2017“ im Südflügel des Stadtschlosses mit
allen daraus resultierenden Notwendigkeiten.
c)
Die teilweise Umgestaltung des Eingangsbereiches
der EWT im Südflügel Stadtschloss im Sinne eines Welcome-Centers für 2017
d)
Maßnahmen zur Verbesserung der touristischen
Infrastruktur durch die Installation touristischer Multimedia-Info-Säulen im
Stadtgebiet
e)
Verbesserte Website-Gestaltung der EWT
6.
Im Interesse der Verbesserung der Museumsarbeit im
Vorfeld des Jubiläums wurden zwei Volontärsstellen beim TMBWK beantragt.
Darüber ist noch nicht entschieden. Sofern die beantragten, ausschließlich
durch Spenden in Höhe von 30.000 Euro gegenfinanzierten Fördermittel durch das
jetzt zuständige Ministerium bewilligt werden, wird demnächst eine
Dauerausstellung zur Stadtgeschichte, die insbesondere dem Stadtgast – auch im
Vorfeld sowie während des Jubiläumsjahres – eine kurze Orientierung durch die
Stadtgeschichte geben wird, im Westflur des Stadtschlosses eingerichtet.
III. Inhaltliches
1.
Dem Wunsch der Stadt Eisenach, die ihre Aktivitäten
2017 mit jenen des Landes Thüringen abzustimmen beabsichtigt, nach einem
Gesamtkonzept für das Land Thüringen, wurde in der Beratung am 16.12.2014
entsprochen. Im nächsten Schritt können die Intentionen der Stadt mit denen des
Landes, an den Stellen, wo es sich anbietet, harmonisiert werden.
2.
Gleiches gilt für das Marketingkonzept.
Überlegungen seitens der EWT dazu wurden am 20.10.2014 dem Land mitgeteilt. Da
insbesondere, analog dem Elisabeth-Jahr, die graphische Umsetzung
landeseinheitlich erfolgen soll, sind nun die weiteren Schritt der TTG
abzuwarten. Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten am 14.1.2015 wurde dies thematisiert.
3.
Dessen ungeachtet wird die Stadt zur ITB im
Frühjahr 2015 mit einem eigenen Flyer, der Eisenach als „Reformationsstadt“
vorstellt, präsent sein. Er wird zurzeit erarbeitet.
4.
Der inhaltlichen Rahmen, in dem die Stadt das Jahr
2017 begehen will, wurde in Thesen zusammengefasst, die der Stadtrat am
25.11.2014 einstimmig beschlossen hat.
5.
Die inhaltlichen Intentionen Eisenachs wurden
folgenden Partnern mit der Bitte, sie um weitere eigenständige Überlegungen zu
bereichern, vorgestellt. Es gab Gespräche/Beratungen mit:
a)
einer innerstädtischen AG, wobei die wesentlichen
Inhalte des Jahres 2017 sowie die beschlossenen Thesen in Beratungen am 13.2.,
6.5., 16.10.2014 besprochen worden sind
b)
am 23.10.2014 mit dem Nikolaizentrum, Pfarrerin Phieler
c)
am 23.10.2014 mit dem Verkehrsverein
d)
am 14.11.2014 mit der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen Eisenachs
e)
am 19.11.2014 mit dem Wartburgradio
f)
am 20.11.2014 mit dem Direktor des
Martin-Luther-Gymnasiums
6.
Die Stadt Eisenach wird aller Voraussicht nach
Haltepunkt des Europäischen Stationenweges sein, der wichtige europäische
Reformationsstädte miteinander verbindet. Dazu fand eine erste Beratung,
initiiert durch die EKM, am 30.10.2014 statt.
7.
In diesem Zusammenhang wird sich die Stadt
Eisenach, gemeinsam mit der Ev. Kirche, der Wartburg, dem Bachhaus und dem
Lutherhaus im den Titel Europäische Reformationsstadt bewerben. Die gemeinsamen
Bewerbungsunterlagen befinden sich in der wechselseitigen Prüfung.
IV. Inhaltliches im engeren Sinne
1.
am 16.12.2014 hat der Freistaat seine Überlegungen
zum Jubiläum 2017 unter dem Titel „Drehbuch 2017“ bekanntgegeben. Es beschreibt
im engeren Sinne folgendes:
a)
Tagungs- und Veranstaltungsorte 2017
b)
Ausstellungsorte 2017
c)
Thüringen als Erinnerungsraum der Reformation
d)
die wichtigsten Denkmale der Reformation, in
Eisenach: Georgenkirche, Wartburg, Lutherhaus
e)
es greift das Marketingkonzept zum Thüringer
Lutherweg auf und definiert Erlebnisräume, darunter den Raum 1 mit Eisenach, Gotha, Möhra und Steinbach
(Kategorie A) und Waltershausen/Schloss Tenneberg (Kategorie B). – Im Hinblick
auf Eisenach und den Wartburgkreis sind diese Orte als Erlebnisorte der Reformation
bereits in den Thesen der Stadt Eisenach genannt.
f)
Es wird empfohlen, im Vorfeld des Jubiläums, im
Sinne des Heranführens, einen Erlebnismonat November zu etablieren mit dem
31.10 – Reformationstag – 10./11.11. – Luthergeburtstag/Martinstag – 1. Advent.
Diese Daten können/sollen mit Veranstaltungen vor Ort „gefüllt“ werden.
2.
Das Drehbuch basiert im Kern auf dem von der
Project M GmbH entwickelten Marketingkonzept zum Thüringer Lutherweg. Dieses
Konzept empfiehlt u.a.
a)
Konzentration auf kulturell bzw. spirituell
motivierte Gäste
Diesem Anspruch
wird die Stadt Eisenach gerecht mit der zu inszenierenden Bipolarität des
Jubiläums 2017, um auf diese Weise den Forderungen des 117. Deutschen
Wandertages gerecht zu werden. Die beiden zentralen Erlebnisorte sollen
einerseits der Markt (mit dem Welcome-Center der EWT im Stadtschloss) für den
kulturell motivierten Gast, andererseits mit dem Karlsplatz mit der
Nikolaikirche und dem dort weiter zu entwickelnden Nikolaizentrum für den
spirituell motivierten Gast sein.
b)
das Marketing soll sich auf die „Filetstücken“
konzentrieren.
In den Thesen der
Stadt Eisenach wird genau diese Empfehlung ausgesprochen: Konzentration auf das
Lutherhaus, die Wartburg und das Bachhaus. Das schließt die Durchführung
flankierender Veranstaltungen in keiner Weise aus.
c)
eine breite Zielgruppenansprache wird empfohlen, es gelte,
greifbare Geschichten mit Bezug zur Lebensrealität zu erzählen/ zu inszenieren.
Genau das ist der
Kern des von der Stadt Eisenach geplanten Festes der Reformation gemeinsam mit
den Partnerstädten.
d)
das Konzept definiert Erlebnisräume. Der Erlebnisraum 1, zu dem Eisenach gehört,
firmiert dabei unter der Bezeichnung „Stimmen der Reformation“ – Luther, Bach
und die Bibel - Worte finden.
Denkbare Ansätze,
diesen Anspruch inhaltlich umzusetzen, wären folgende:
-
die Ausstellung auf der Wartburg „Luther und die
Deutschen“ – Nation und Sprache steht für „Gemeinsame
Worte“
-
die Ausstellung des Bachhauses „Bach und [Luthers]
Theologie“ steht für „Vertonte Worte“
-
die Ausstellung des
Lutherhauses – noch offen
-
die Ausstellung der Stadt Eisenach zum 117.
Deutschen Wandertag „Wanderlust“ – Nachdenken und innere Einkehr als
Voraussetzung dafür, die richtigen Worte zu finden, steht für „Ohne Worte“
-
die Veranstaltungen des Martin-Luther-Gymnasiums –
Worte als Wege der Vermittlung von Wissen steht für „Wissensworte“
-
die Aktivitäten der Kirche, insbesondere
Gottesdienste, Worte als Wege der Vermittlung des Glaubens steht für „Glaubensworte“
- das Fest der Stadt Eisenach mit den Partnerstädten greift das alttestamentliche Wort der „confusio linguarum“, Sprachengewirr als Gottes Strafe für die menschliche Selbstüberhebung beim Turmbau zu Babel, auf und setzt einen bewussten Kontrapunkt dazu. Trotz vieler Sprachen wird es in der Gegenwart möglich sein, doch „Gemeinsame Worte“ zu finden. Damit würde in gewisser Weise ein Kreis der Worte gebildet, der ein in sich stimmiges Bild abgibt.
Anlagenverzeichnis:
Anlage 1 zur Berichtsvorlage: Organisationsstruktur im Land Thüringen
Anlage 2 zur Berichtsvorlage: Organisationsstruktur Eisenach und Region