Betreff
Stand Vorbereitung Reformationsjubiläum 2017
Vorlage
0202-BR/2015
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Der Stadt Eisenach wird im Zusammenhang mit dem Reformationsjubiläum 2017 eine besondere Bedeutung zukommen. Die Berichtsvorlage gibt Auskunft über den Stand der Vorbereitungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Monaten entfalteten Aktivitäten.

 

I.                    Personelles/Organisatorisches

 

1.      Zum 1.1.2014 wurde der Unterzeichner zum Beauftragten der Stadt Eisenach für das Jubiläum berufen.

2.      Zum 1. 10. 2014 wurde eine weitere Mitarbeiterin der Stabsstelle 01.8 Lutherdekade zugeordnet.

3.      Im November 2014 wurde eine innerstädtische Projektgruppe berufen, der Vertreter aus Anlage 2 zu ersehen sind.

4.      Die Stabsstelle 01.8  Lutherdekade arbeitet in mehreren überörtlichen Strukturen mit

a)      im Land Thüringen (siehe Anlage 1). Diesbezüglich wurden bei einer Beratung beim Lutherbeauftragten des Landes Thüringen am 16.12.2014 bereits weitere Festlegungen hinsichtlich der Zusammenarbeit besprochen.

b)      im Thüringer Museumsverband

c)      in der Wartburgregion (koordiniert vom Landrat). Da das Jahr 2017 nur in Gemeinschaft mit den regionalen Partnern realisiert werden kann, wurden mehrere  Gespräche mit dem Landrat bzw. der Geschäftsführerin des Regionalverbundes Thüringer Wald, Frau Marietta Schlütter, geführt, um eine gemeinsame Arbeitsstruktur zu entwickeln. (Anlage 2)

d)      im  innerstädtischen Netzwerk zur Vorbereitung des Jubiläums 2017

5.      Hinsichtlich des Angebotes von Thüringen Forst A.ö.R., zwei Forstingenieure befristet für die Vorbereitung und Durchführung des 117. Deutschen Wandertages in die Geschäftsstelle „Luther 2017“ (siehe Anlage 2) abzuordnen, wurde am 4.12.2014 ein Gespräch mit einem Vertreter des Forstes geführt. Das mögliche Arbeitsprofil der Forstingenieure wurde in einem Gespräch mit dem Amt für Tiefbau und Grünflächen sowie mit dem Bauamt am 29.12. näher definiert und Frau Heidi Brandt, Landratsamt Wartburgkreis, zugesandt, bei der wünschenswerter Weise die Federführung für diesen Teil des Wandertages liegen soll.

 

II. Finanzielles/Organisatorisches

 

1.      Am 24.2., 11.3., 8.9., 21.10., 16.12.2014 fanden in der Sache Verhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst statt, die möglichen Finanzierungsmodellen zu Ausgestaltung des Reformationsjubiläums/117. Deutschen Wandertages 2017 in Eisenach gewidmet waren.

2.      Die finanzielle Ausstattung einer notwendigen Geschäftsstelle zeichnet sich jetzt ab. Sie wird möglicherweise über den Regionalverbund Thüringer Wald realisiert. Einen entsprechenden Antrag hat der Regionalverbund Thüringer Wald am 18.12.2014 beim Landesverwaltungsamt gestellt. In diesem Zusammenhang ist es gelungen, eine beitragsfreie Mitgliedschaft der Stadt Eisenach zu erwirken. Dies ist Voraussetzung für die Inanspruchnahme der beantragten Mittel.

3.      Die dringendsten baulichen Notwendigkeiten sind seitens der Stadt Eisenach evaluiert und waren Gegenstand eines Gespräches der Oberbürgermeisterin mit dem Thüringer Ministerpräsidenten am 14.1.2015.

4.      Hinsichtlich der infrastrukturellen Notwendigkeiten wurden dem Wartburgkreis Mittel in Höhe von 50.000 Euro bewilligt zur Erstellung eines Verkehrsgutachtens, welches auch die Stadt Eisenach einbezieht, unter besonderer Berücksichtigung des Jahres 2017 mit seinen Anforderungen. Es gab dazu mit der beauftragten Firma PTV aus Dresden am 24.10. und 5.12.2014 zwei Beratungen. Das Gutachten wird demnächst erwartet. Die sich daraus ergebenden finanziellen und baulichen Notwendigkeiten sind zeitnah zu evaluieren und entsprechend zu planen.

5.      Mit Datum 2.12.2014 erhielt die Stadt Eisenach eine Gesamtfördersumme in Höhe von 150.000 Euro vom TMBWK. Mit diesen Mitteln können verschiedene, im Einzelnen hier nicht näher zu erläuternde, Projekte umgesetzt werden. In erster Linie wird folgendes zu realisieren sein:

a)      Die Beauftragung eines geeigneten Anbieters zur Erbringung organisatorischer Leistungen bei der Vorbereitung und Durchführung des kulturellen Begleitprogramms für das Reformationsjubiläum und den 117. Deutschen Wandertag 2017. Der Auftrag soll zum 1.3.2015 vergeben werden.

b)      Die Einrichtung eines Backoffice-Bereiches für die Arbeit der Geschäftsstelle „Luther 2017“ im Südflügel des Stadtschlosses mit allen daraus resultierenden Notwendigkeiten.

c)      Die teilweise Umgestaltung des Eingangsbereiches der EWT im Südflügel Stadtschloss im Sinne eines Welcome-Centers für 2017

d)      Maßnahmen zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur durch die Installation touristischer Multimedia-Info-Säulen im Stadtgebiet

e)      Verbesserte Website-Gestaltung der EWT

6.      Im Interesse der Verbesserung der Museumsarbeit im Vorfeld des Jubiläums wurden zwei Volontärsstellen beim TMBWK beantragt. Darüber ist noch nicht entschieden. Sofern die beantragten, ausschließlich durch Spenden in Höhe von 30.000 Euro gegenfinanzierten Fördermittel durch das jetzt zuständige Ministerium bewilligt werden, wird demnächst eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte, die insbesondere dem Stadtgast – auch im Vorfeld sowie während des Jubiläumsjahres – eine kurze Orientierung durch die Stadtgeschichte geben wird, im Westflur des Stadtschlosses eingerichtet.

 

III. Inhaltliches

 

1.      Dem Wunsch der Stadt Eisenach, die ihre Aktivitäten 2017 mit jenen des Landes Thüringen abzustimmen beabsichtigt, nach einem Gesamtkonzept für das Land Thüringen, wurde in der Beratung am 16.12.2014 entsprochen. Im nächsten Schritt können die Intentionen der Stadt mit denen des Landes, an den Stellen, wo es sich anbietet, harmonisiert werden.

2.      Gleiches gilt für das Marketingkonzept. Überlegungen seitens der EWT dazu wurden am 20.10.2014 dem Land mitgeteilt. Da insbesondere, analog dem Elisabeth-Jahr, die graphische Umsetzung landeseinheitlich erfolgen soll, sind nun die weiteren Schritt der TTG abzuwarten. Im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten am 14.1.2015 wurde dies thematisiert.

3.      Dessen ungeachtet wird die Stadt zur ITB im Frühjahr 2015 mit einem eigenen Flyer, der Eisenach als „Reformationsstadt“ vorstellt, präsent sein. Er wird zurzeit erarbeitet.

4.      Der inhaltlichen Rahmen, in dem die Stadt das Jahr 2017 begehen will, wurde in Thesen zusammengefasst, die der Stadtrat am 25.11.2014 einstimmig beschlossen hat.

5.      Die inhaltlichen Intentionen Eisenachs wurden folgenden Partnern mit der Bitte, sie um weitere eigenständige Überlegungen zu bereichern, vorgestellt. Es gab Gespräche/Beratungen mit:

a)      einer innerstädtischen AG, wobei die wesentlichen Inhalte des Jahres 2017 sowie die beschlossenen Thesen in Beratungen am 13.2., 6.5., 16.10.2014 besprochen worden sind

b)      am 23.10.2014 mit dem Nikolaizentrum, Pfarrerin Phieler

c)      am 23.10.2014 mit dem Verkehrsverein

d)      am 14.11.2014 mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Eisenachs

e)      am 19.11.2014 mit dem Wartburgradio

f)        am 20.11.2014 mit dem Direktor des Martin-Luther-Gymnasiums

6.      Die Stadt Eisenach wird aller Voraussicht nach Haltepunkt des Europäischen Stationenweges sein, der wichtige europäische Reformationsstädte miteinander verbindet. Dazu fand eine erste Beratung, initiiert durch die EKM, am 30.10.2014 statt.

7.      In diesem Zusammenhang wird sich die Stadt Eisenach, gemeinsam mit der Ev. Kirche, der Wartburg, dem Bachhaus und dem Lutherhaus im den Titel Europäische Reformationsstadt bewerben. Die gemeinsamen Bewerbungsunterlagen befinden sich in der wechselseitigen Prüfung.

 

IV. Inhaltliches im engeren Sinne

 

1.      am 16.12.2014 hat der Freistaat seine Überlegungen zum Jubiläum 2017 unter dem Titel „Drehbuch 2017“ bekanntgegeben. Es beschreibt im engeren Sinne folgendes:

a)      Tagungs- und Veranstaltungsorte 2017

b)      Ausstellungsorte 2017

c)      Thüringen als Erinnerungsraum der Reformation

d)      die wichtigsten Denkmale der Reformation, in Eisenach: Georgenkirche, Wartburg, Lutherhaus

e)      es greift das Marketingkonzept zum Thüringer Lutherweg auf und definiert Erlebnisräume, darunter den Raum 1 mit  Eisenach, Gotha, Möhra und Steinbach (Kategorie A) und Waltershausen/Schloss Tenneberg (Kategorie B). – Im Hinblick auf Eisenach und den Wartburgkreis sind diese Orte als Erlebnisorte der Reformation bereits in den Thesen der Stadt Eisenach genannt.

f)        Es wird empfohlen, im Vorfeld des Jubiläums, im Sinne des Heranführens, einen Erlebnismonat November zu etablieren mit dem 31.10 – Reformationstag – 10./11.11. – Luthergeburtstag/Martinstag – 1. Advent. Diese Daten können/sollen mit Veranstaltungen vor Ort „gefüllt“ werden.

2.      Das Drehbuch basiert im Kern auf dem von der Project M GmbH entwickelten Marketingkonzept zum Thüringer Lutherweg. Dieses Konzept empfiehlt u.a.

a)      Konzentration auf kulturell bzw. spirituell motivierte Gäste

Diesem Anspruch wird die Stadt Eisenach gerecht mit der zu inszenierenden Bipolarität des Jubiläums 2017, um auf diese Weise den Forderungen des 117. Deutschen Wandertages gerecht zu werden. Die beiden zentralen Erlebnisorte sollen einerseits der Markt (mit dem Welcome-Center der EWT im Stadtschloss) für den kulturell motivierten Gast, andererseits mit dem Karlsplatz mit der Nikolaikirche und dem dort weiter zu entwickelnden Nikolaizentrum für den spirituell motivierten Gast sein.

b)      das Marketing soll sich auf die „Filetstücken“ konzentrieren.

In den Thesen der Stadt Eisenach wird genau diese Empfehlung ausgesprochen: Konzentration auf das Lutherhaus, die Wartburg und das Bachhaus. Das schließt die Durchführung flankierender Veranstaltungen in keiner Weise aus.

c)      eine breite Zielgruppenansprache wird empfohlen, es gelte, greifbare Geschichten mit Bezug zur Lebensrealität zu erzählen/ zu inszenieren.

Genau das ist der Kern des von der Stadt Eisenach geplanten Festes der Reformation gemeinsam mit den Partnerstädten.

d)      das Konzept definiert Erlebnisräume.  Der Erlebnisraum 1, zu dem Eisenach gehört, firmiert dabei unter der Bezeichnung „Stimmen der Reformation“ – Luther, Bach und die Bibel - Worte finden.

Denkbare Ansätze, diesen Anspruch inhaltlich umzusetzen, wären folgende:

-          die Ausstellung auf der Wartburg „Luther und die Deutschen“ – Nation und Sprache steht für „Gemeinsame Worte“

-          die Ausstellung des Bachhauses „Bach und [Luthers] Theologie“ steht für „Vertonte Worte

-          die Ausstellung des  Lutherhauses – noch offen

-          die Ausstellung der Stadt Eisenach zum 117. Deutschen Wandertag „Wanderlust“ – Nachdenken und innere Einkehr als Voraussetzung dafür, die richtigen Worte zu finden, steht für „Ohne Worte“

-          die Veranstaltungen des Martin-Luther-Gymnasiums – Worte als Wege der Vermittlung von Wissen steht für „Wissensworte“

-          die Aktivitäten der Kirche, insbesondere Gottesdienste, Worte als Wege der Vermittlung des Glaubens steht für „Glaubensworte“

-          das Fest der Stadt Eisenach mit den Partnerstädten greift das alttestamentliche Wort der „confusio linguarum“, Sprachengewirr als Gottes Strafe für die menschliche Selbstüberhebung beim Turmbau zu Babel, auf und setzt einen bewussten Kontrapunkt dazu. Trotz vieler Sprachen wird es in der Gegenwart möglich sein, doch „Gemeinsame Worte“ zu finden. Damit würde in gewisser Weise ein Kreis der Worte gebildet, der ein in sich stimmiges Bild abgibt.


Anlagenverzeichnis:

 

Anlage 1 zur Berichtsvorlage: Organisationsstruktur im Land Thüringen

Anlage 2 zur Berichtsvorlage: Organisationsstruktur Eisenach und Region