Sachverhalt:
Der Siebenbornteich liegt im Westen der Kernstadt und
stellt dort den Übergang von bebauter bzw. gärtnerisch genutzter
Siedlungsfläche zur freien Landschaft mit Wald- und Biotopflächen dar.
Als flaches, künstlich angelegtes Gewässer grenzt er, nur durch den Werthgraben getrennt, unmittelbar an die Eisenbahnlinie Frankfurt – Erfurt. Nördlich der Bahnlinie befindet sich wiederum direkt angrenzend das Industriegebiet „Auf dem Gries“, welches der Unterbringung und Produktion des Automobilherstellers OPEL/ PSE bzw. von wichtigen Zulieferern für die Automobilindustrie dient.
Östlich des Siebenbornteichs befinden sich die
Wendeschleife für Bus- und Anliegerverkehr, der Zugang zur Bahnüberführung
sowie der teils vereinsmäßig genutzte Kleingartenbereich. Auch ein sehr
beliebter Spielplatz ist hier zu finden. Direkt südlich am Teich vorbei führt
ein Wander- und Radweg, auf dem sowohl die Deutschland-Route D4, der Herkules-Wartburg-Radwanderweg
und der Hörseltal-Radweg, liegen.
Der letztere entspricht einem Teilstück des geplanten überregionalen
Radwanderweges "Thüringer Städtekette". Der Weg ist aber auch
ohne diese Fernradwege sehr bedeutsam, da er die wichtigste Verbindung vom
Werratal nach Eisenach ins Hörseltal und ins Nessetal und einen gern genutzten
Rad- und Wanderweg für die Eisenacher darstellt.
Die Wasserführung des
Siebenbornteichs hat sich dramatisch verschlechtert. Seit Jahren gibt es immer wieder Spekulationen über die
Ursachen. Er trocknet insbesondere während der Sommerzeit durch Verdunstungsverluste aus und die Ufer wuchern
zu. Zuläufe sind nicht mehr wasserführend oder fehlen völlig. Zudem pumpen die
o. g. benachbarten Betriebe im Gewerbegebiet Brauch- bzw. Brunnenwasser ab (Grundwasserentnahmen). Diese und andere
nicht geklärte Ursachen, die zu Wasserverlusten aus dem Siebenbornteich führen,
haben bewirkt, dass der Teich nur noch in einer kleinen Fläche über einen
längeren Zeitraum mit Wasser gefüllt ist.
Er weist an seinem Südufer eine Baumreihe aus Birken sowie einigen Roterlen
und einer großkronigen Stieleiche (am Grillplatz Siebenbornquelle) auf. Am
Nordufer, wo nur einzelne kleine Strauchweiden und ein lückiger
Röhrrichtstreifen am Ufersaum vorhanden sind, fällt der sehr schmale
Uferstreifen unmittelbar zum Werthgraben ab und lässt keine naturnahe
Gestaltung bzw. Entwicklung der Uferzone zu. Während das Westufer, das frei von
Gehölzen ist, durch Bauschutt und Erdaushubabkippungen gestört ist, reichen
vegetationslose, aufgefüllte und verdichtete Flächen am Ostufer ebenfalls bis
unmittelbar an die Wasserlinie heran.
Zudem stellt sich die Eingangs- bzw. Zufahrtsituation an
der Wendeschleife als unattraktiv dar; der Fußweg zur Bahnüberführung ist wenig
einladend. Die Randbereiche der Kleingärten weisen zum Teil eine ungeordnete
Bebauung und einen verwilderten Eindruck auf. Der Hang der anschließenden
Waldfläche, in dem sich noch Einrichtungen der Berufsschule befinden, sieht
ungepflegt aus.
Ein Angelverein mit Pachtvertrag kümmert sich seit Jahren
um den Teich, jedoch fehlt es an Finanzen für weitreichendere Maßnahmen.
Vandalismus steht auch hier auf der Tagesordnung, aufgestellte Bänke werden
regelmäßig beschädigt.
Mit dem vorgesehenen Projekt „Natur- und Erholungsareal Siebenborn“ soll der Bereich wieder zu einem stadtnahen Erholungsgebiet entwickelt werden. Eine Verbesserung der Wasserführung und der Uferzonen des Siebenbornteiches als naturnah strukturierter Wasserkörper, die Aufwertung seiner Nutzungseignung für die Naherholung und die Wiederherstellung seiner Funktion als Angelgewässer sind die Hauptziele.
Auch das Umfeld soll aufgewertet
werden und als Naturraum regionaler Bedeutung mit vielfältiger Arten- und
Biotopausstattung sowie als Erholungsraum regionaler und überregionaler
Bedeutung dienen.
In einem ersten Schritt ist es notwendig ein hydrogeologisches Gutachten zu erstellen, das u. a. auch die Zu- und Abflüsse und deren Verbleib untersuchen soll. Es wird auch die Grundlage für mögliche Entwicklungsziele sein, wie z. B. die Verschiebung der Uferlinie des Siebenbornteichs bei gleichzeitiger Vertiefung des Gewässers oder Initialpflanzung von Großröhrichten entlang der neuen Uferlinie.
Es soll weiterhin untersucht
werden, ob zur Erhaltung und Verbesserung vorhandener Biotopstrukturen
verschiedene Flächen gemäß § 9 Absatz 1 Nr. 20 des Baugesetzbuches für
Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und
Landschaft ausgewiesen werden können.
Zur Finanzierung des Projektes
ist vorgesehen mit dem Automobilhersteller Opel/ PSE einen städtebaulichen
Vertrag abzuschließen. In einer ersten Willensbekundung (Letter of Intent -
siehe Anlage 2) wurde bereits prinzipiell vereinbart, dass die Eingriffs- und
Ausgleichsmaßnahmen sowie sonstige Pflanzungen (Bebauungsplan) und
Ersatzpflanzungen wegen Baumfällungen (Baumschutzsatzung), die sich im Zuge der
geplanten Baumaß-nahmen aus den Opel-Baumaßnahmen ergeben, in einer Gesamtbilanzierung
zusammengefasst und monetär umgerechnet werden. Der sich daraus ergebende
Geldbetrag wird im erwähnten städtebaulichen Vertrag verankert und soll für das
im naturschutzräumlichen Zusammenhang stehende Projekt „Natur- und
Erholungsareal Siebenbornteich“ zweckgebunden eingesetzt werden.
Besonderer Wert wird dabei auf ökologische Sinnhaftigkeit, naturschutzfachliche
Nachhaltigkeit und bürgerschaftliche Akzeptanz der Maßnahmen gelegt. Der
Vorschlag, die finanziellen Mittel für das geplante Projekt zu verwenden, wurde
von allen Beteiligten positiv aufgenommen.
Es
ist eine enge Zusammenarbeit mit der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und
Geologie (TLUG), mit dem Opel-Werk Eisenach/ PSE sowie insbesondere mit dem
Angelverein vorgesehen.
Mit dem Sachstandsbericht soll der Stadtrat der Stadt Eisenach insbesondere über den schlechten Zustand des Siebenbornteiches in Kenntnis gesetzt und über das mögliche Projekt und seinen Werdegang informiert werden. Die Grundlage für den Projektbeginn bzw. die Beauftragung des hydrogeologischen Gutachtens wird der o. g. Städtebauliche Vertrag sein, über welchen der Stadtrat der Stadt befinden muss. Bis zu dieser Abstimmung können sich die Stadträte ein eigenes Bild Vorort machen, um besser entscheiden zu können, ob sie die vorgesehene Planung und ggf. auch weitere Maßnahmen kommunalpolitisch mittragen und in ihrem Werdegang unterstützen wollen.
Anlagenverzeichnis
Anlage 1: Lageplan Siebenbornteich (Luftbild)
Anlage 2: Letter of Intent