Betreff
Einwohneranfrage - Thüringer Museum
Vorlage
EAF-0088/2021
Art
Einwohneranfrage

II. Fragestellung

 

1.       Wie nutzte die Direktorin mit ihrem Team die Zeit der Pandemie, dem Beispiel anderer Museen folgend, für die Arbeit an den Eisenacher Sammlungen (Pflege, Restaurierungsprogramme, Digitalisierung, Magazinierung) und deren Präsentation (Dauerausstellung, Wechselausstellungen, thematische Sonderausstellungen, Informations-Material)?

 

2.       Der Karton zum Sgraffiti am Hause Wahnfried/Bayreuth wurde von dem Weimarer Restaurator Garsten Wintermann restauriert.

Welche weiteren Angebote von Restauratoren wurden diesbezüglich eingeholt?

 

3.       Derselbe Restaurator erstellte ein Gutachten zum Zustand der französischen Bildtapeten des Teezimmers im Gärtnerhaus des Kartausgartens.

Kann von einem unabhängigen Gutachten überhaupt die Rede sein, wenn C. Wintermann im Fazit desselben die Empfehlung gibt, die Tapeten aus ihrem angestammten historischen Ort zu entnehmen, obwohl es restauratorisch/konservatorisch weder erforderlich noch vertretbar ist (siehe Denkmalausweisung), sondern diese Empfehlung den Absichten der Leiterin des Museums entspricht, diesen Museumsstandort aufzugeben?

 

4.       Warum wurde die vom Thüringer Landesverwaltungsamt gerügte 1. Ausschreibung zur Hängung von Gemälden der Elschner-Galerie (300.000,-- € bzw. 299.000,-- €!!) für die 2. Ausschreibung nicht verändert?


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

zu 1.

Der Vorwurf eines „Stillstands im Thüringer Museum“ wird vor dem Hintergrund der zahlreichen Sonderausstellung, der Entwicklung eines Gesamtkonzepts sowie dem Beginn dessen Umsetzung in den letzten Jahren mit großer Irritation zur Kenntnis genommen und scharf zurückgewiesen.

Während der Schließzeit wurden unterschiedliche Online-Angebot im Museum entwickelt und für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, um auch ohne die Möglichkeit eines Museumsbesuchs, Einblicke in die Häuser, die Ausstellungen und die Sammlungen zu geben. Teil dieses Angebots war auch die Entwicklung einer neuen museumspädagogischen Vermittlungsreihe, die fortgesetzt werden soll.

Darüber hinaus wurden die vielfältigen Aufgaben eines Museumsbetriebes weiterhin vollumfänglich erledigt, die Bestandpflege und –bearbeitung intensiviert und die Ausstellungsvorbereitungen insbesondere für das 800-jährige Hochzeitsjubiläum der Heiligen Elisabeth in der Predigerkirche sowie die laufenden Vorbereitung für die Wiedereinrichtung der Gemäldesäle und der Durchführung des Wettbewerbs fortgesetzt.

Nicht zuletzt konnten trotz der schwierigen Haushaltslage verschiedene Restaurierungsprojekte begonnen werden.

 

zu 2.

Die Auftragsvergabe zur Restaurierung des Kartons erfolgte aufgrund der ausgezeichneten Referenzen, der umfassende Kenntnisse und Erfahrungen sowie der erfolgreichen Durchführung bei der Restaurierung vergleichbarer großformatiger Arbeiten auf Papier durch den beauftragten Restaurator. Alternative Referenzen sind auf dem deutschen Restaurierungsmarkt nicht bekannt.

Ein anderer Restaurator oder ein anderes Atelier mit vergleichbaren Erfahrungen und Referenzen konnte nicht gefunden werden. Die Grundlage für die Auftragsvergabe wurde gemäß §6 UVgO im Vergabevermerk dokumentiert.

 

zu 3.

Für das Gutachten wurde ein Restaurator mit speziellen Fachkenntnissen für Arbeiten auf Papier beauftragt. Für die Erstellung des Gutachtens gab es keinerlei Vorgaben, die eine aufgrund der fachlichen Expertise getroffene Empfehlung hätten beeinflussen können. Jede mögliche Unterstellung in dieser Hinsicht entbehrt jeglicher Grundlage und wird scharf zurückgewiesen.

Ziel der Auftragsvergabe war es, mit dem restauratorischen Gutachten eine aktuelle Zustandsbeschreibung der Tapetenbilder und eine Erhebung und Auswertung der Klimawerte am aktuellen Ausstellungsort sowie die konservatorischen Anforderungen für dauerhaften Erhalt und Präsentation der Objekte zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen zur Grundlage einer gemeinsamen Konzeptentwicklung für den Kartausgarten, das Gärtnerhaus und das Teezimmer mit allen beteiligten Ämtern und Abteilungen der Stadtverwaltung sowie in Abstimmung mit Vertretern der Denkmalbehörden werden.

 

zu 4.

Die Auslobung für den Wettbewerb wurde entsprechend der durch das Thüringer Landesverwaltungsamt gemachten Anmerkungen geändert, die Eignungs- und Zuschlagskriterien gesondert aufgeführt und eine Trennung der Liefer- und Dienstleistungen vorgenommen.