Sachverhalt:
Gemäß Beschluss des
Stadtrates soll regelmäßig, vierteljährlich im zuständigen Ausschuss berichtet
werden. Dieser Pflicht wurde durch Bericht am 25.4.2023 über die Erschließung
und die Depotsituation des Museums sowie durch Begehung des Ausschusses in der
Predigerkirche am 20.6.2023 entsprochen. Da der zuständige Ausschuss im August
nicht tagen wird, wird mit dieser Berichtsvorlage an den Stadtrat der
Berichtspflicht entsprochen.
1. Curt-Elschner-Galerie
Die lange vor der
eigentlichen Eröffnung 2022 durch die engagierte Arbeit der
Museumsmitarbeiter*Innen vorbereitete und gestaltete Galerie erweist sich mit
ihren Beständen als eine der wertvollsten Sammlungen des Museums. Dank des
Engagements des Fördervereins zur Erhaltung Eisenachs konnte das Gemälde „Am
Strand von Neapel“ von Oswald Achenbach restauriert werden. Das Gemälde „Romeo
und Julia“ von Anselm Feuerbach wird für eine Ausstellung 2023/24 nach Italien
ausgeliehen und befördert so den internationalen Ruf des Museums. Die
Elschner-Galerie ist die erste Etappe auf dem Weg der Umsetzung des
Museumskonzeptes.
Zur Verbesserung der
konservatorischen Bedingungen für die wertvolle Sammlung wurde 2023 in einem
aufwändigen Verfahren eine Gemäldezuganlage ausgeschrieben, die es
perspektivisch ermöglich, die Sammlung unter sehr viel besseren
konservatorischen Bedingungen zu lagern. Die ca. 45.000 Euro teure Anlage wird
derzeit im Schloss eingebaut.
2. Predigerkirche
Das Museumskonzept
folgte den seinerzeitigen Empfehlungen des Thüringer Museumsverbandes, alle
drei Standorte des Museums zu bewahren. Eine Präsentation der mittelalterlichen
Schnitzplastiksammlung im Stadtschloss bleibt damit ausgeschlossen. Davon
ausgehend, wurde die Exposition in der Predigerkirche unter folgenden Prämissen
neu gestaltet:
a) Die Mittelalterliche Schnitzkunst aus
Thüringen wird einerseits in ihrer großen Fülle präsentiert, um die Bedeutung
der Eisenacher Sammlung auch in ihrer Quantität sichtbar werden zu lassen.
b) Zugleich wird damit die weite Verbreitung
der einzelnen Stücke im Mittelalter im Sinne religiöser Alltagskunst
verdeutlicht.
c) Die Unterkirche wird nach der
Neugestaltung dennoch ihren Charakter als Ort der Kontemplation behalten.
d) Dem Wunsch, die Predigerkirche auch zu
einem Erinnerungsort für die Heilige Elisabeth zu entwickeln, wird durch die
dauerhafte Installation eines Lichtkunstprojektes des international bedeutenden
Künstlers Philipp Geist und durch die Präsentation eines themenbezogenen
Kunstwerkes von Manaf Halbouni, ein renommierter Künstler mit syrischen
Wurzeln, entsprochen. Beide Kunstwerke wurden über Spenden und Förderungen realisiert.
Etwa 150.000 Euro
aus den vom Stadtrat zur Verfügung gestellten Mitteln sind bisher für die
Elschner-Galerie und die Predigerkirche allein 2023 beauftragt und umgesetzt
worden.
Die Neugestaltung
der Ausstellung in der Predigerkirche wird restauratorisch von der erfahrenen
und schon lange mit den Schnitzplastiken vertrauten Diplomrestauratorin
Christine Machate begleitet, mit der für das kommende Jahr ein Pflegevertrag
abgeschlossen wird. Dies ermöglicht eine großzügige Spende des Fördervereins des
Thüringer Museums in fünfstelliger Höhe.
Alle Arbeiten werden
inhaltlich in erster Linie von der Kompetenz der Museumsmitarbeiter*Innen und
der Leitung des Hauses bestimmt. Begleitet wird der Prozess der Umsetzung des
Museumskonzeptes durch das beauftragte Büro „Studio Albert“ aus Dresden.
Hochengagiert und kompetent werden vom Studio Albert alle Schritte der
Umgestaltung unter museumsdidaktischen und museumspädagogischen Gesichtspunkten
regelmäßig evaluiert. Ein einheitliches corporight identity unter Berücksichtigung
der Maßgaben des CI’s der Stadt Eisenach, das zugleich aber die Identität des
Museums betont, ist entwickelt und wird perspektivisch „über“ alle Häuser
„gelegt“. Als ungünstig erweist es sich, dass bei der Gestaltung der
Elschner-Galerie dieses CI noch nicht vorgelegen hat. Eventuell werden sich
hier Nacharbeiten notwendig machen.
Über die
Neugestaltung der Kirche, die zudem Raum für kleinere wechselnde Ausstellungen
bieten wird, wurde im zuständigen Ausschuss berichtet, der sich überdies am 20.6.
2023 vor Ort selbst ein Bild machen konnte. Das Angebot einer Magazinbegehung
im Stadtschloss im Mai 2023 wurde leider nicht wie erhofft wahrgenommen.
3. Nächste Schritte zur Umsetzung des
Museumskonzeptes
Im Jahr 2024 erfolgt
eine Konzentration auf die Ausstellung im Stadtschloss. Die Exposition und die
Magazinverhältnisse (Grafikmagazin) im Nordflügel sind im Wesentlichen als
abgeschlossen zu betrachten. Die Maßnahmen zur Neugestaltung werden sich nun in
folgenden Schritten entwickeln:
a) Die umfangreichen Sanierungsarbeiten im
Marstall sind, so ist zu hoffen, im September 2023 abgeschlossen. Durch die
Implementierung eines mobilen Ausstellungssystems sowie durch Modifikation der
Lichtverhältnisse soll der Marstall in der Weise ertüchtigt werden, dass er
Raum für wechselnde Ausstellungen bietet. Bestimmte Leistungen dafür sind
bereits ausgeschrieben/vergeben.
b) Neben anderem wird es ab Mitte 2024 dort
eine Exposition aus Anlass des 125jährigen Gründungsjubiläums des Museums
geben. Sie folgt, wie bereits die national wahrgenommene Ausstellung 2014 (100
Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs – Vom Wohnzimmer in den Schützengraben),
einem partizipativen Ansatz. Eisenacherinnen und Eisenacher sind aufgerufen,
Erinnerungsobjekte an das Museum leihweise zur Verfügung zu stellen, um so als
Bürger die Ausstellung selbst mitzugestalten.
c) Die Geschichte des Museums wird bei
dieser Ausstellung gespiegelt vor dem Hintergrund der Stadtgeschichte. So
entsteht ein „roter Faden“, der perspektivisch für die Ausstellung im gesamt
Südflügel „ausgelegt“ werden kann. Damit wird die Ausstellung 2024 eine
Blaupause entwickeln, die, ausgehend von den Sammlungsbeständen, diese mit der
Stadtgeschichte sinnvoll zu verknüpfen vermag.
d) Erst 2025 wird es möglich sein, die
Ausstellung im Südflügel unter den unter d) genannten Aspekten neu zu
gestalten. In diesem Kontext ist dann auch die „Empfangssituation“ des Museums
neu zu denken. Verschiedene Vorstellungen und Wünsche liegen auf dem
Tisch.
4. Allgemeines
a)
Die Arbeit
des Museums wird wirkungsvoll unterstützt durch die beiden o.g. Vereine, durch
das Wohlwollen des mittelgebenden Stadtrates und durch die Fachkompetent des
Studios Albert sowie des Wissenschaftlichen Beirates für das Museum. Er
konstituierte sich am 2.2.2023 und wird im November 2023 seine nächste Sitzung
abhalten.
b)
Teile
der so genannten Oesterlein-Sammlung (Reutervilla) sind in Zusammenarbeit mit
der Hochschule für Musik in Weimar erschlossen und digitalisiert worden. Sie
befinden sich derzeit in sicherer Verwahrung des Landesmusikarchivs in Weimar,
ohne dass die Eigentumsverhältnisse davon berührt wären. Die nächsten Schritte
zur weiteren Erschließung und Digitalisierung dieser Sammlungsbestände sind
bereits vereinbart. Die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Helen Geyer, Mitglied
des Beirates, unterstützt diesen Prozess wirksam und begleitet ihn fachlich.
c)
Viele
der oben beschriebenen Prozesse laufen „im Hintergrund“, werden erst sichtbar
nach Eröffnungen. Dessen ungeachtet zeigen sie das hohe Engagement der Mehrzahl
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums, die all das leisten,
gleichwohl für die Umsetzung der o.g. Maßnahmen auf Grund von
Langzeiterkrankungen im vergangenen halben Jahr nur etwa 2/3 des regulären
Arbeitsvermögens zur Verfügung standen.
d)
Was
es braucht ist ein solides Museumsmanagement, das wissenschaftlich und fachlich
begleitet wird. Punktuell ist auch externe wissenschaftliche Expertise
anzufragen. Der eingeschlagene Weg zur Entwicklung des Museums ist richtig und
zielführend. Er braucht weiterhin das Wohlwollen des Stadtrates.
5. Termine
-
Ende
September 2023: Fertigstellung Baumaßnahmen Marstall
-
1.-3.10.2023
Eröffnung der neuen Ausstellung in der Predigerkirche
-
11/2023
Fertigstellung Magazindepot Gemälde und Reponierung der Bestände
-
Ab
Anfang 2024 Ausstellungsreihe „Kunst im Foyer. Sichtweisen“ in der
Predigerkirche in Kooperation mit dem Kunstverein
-
16.3.-18.5.2024
Ausstellung Marstall: Werkschau zum 70. Geburtstag von Jost Heyder
(künstlerisches Schaffen in Eisenach 1980 bis 1999)
-
Ab
6.8.2024 Ausstellung Marstall zum 125jährigen Jubiläum des Thüringer Museums
2025 Umsetzung der vorläufig letzten Phase der Umsetzung des Museumskonzeptes durch die Neugestaltung der Ausstellung im Südflügel Stadtschloss