II. Fragestellung
1. Handelt es sich bei diesem Standort aus
Sicht der Oberbürgermeisterin um einen Standort im Sinne des Projektes, welches
zum einen schwer vermietbar gewesen wäre, bei dem die erzielbaren Mieteinnahmen
sehr niedrig gewesen wären und welches ohne Förderung nicht kurzfristig hätte
wieder vermietet werden können?
2. Wie lange stand das Objekt vor Einzug der
neuen Mieter genau leer?
3. Wie fügt sich ein
Damenbekleidungsgeschäft in die erstrebte Nutzungsmischung der Innenstadt vor
dem Hintergrund des bereits bestehenden Angebots derartiger Geschäfte ein?
4. Hält es die Oberbürgermeisterin für gerechtfertigt und im Sinne des Projektzieles für geboten, auch attraktive Innenstadtlagen wie z.B. den Johannisplatz unweit des Kaufhauses Schwager abseits von Nebenstraßen wie der Goldschmiedenstraße zu fördern und so in den Wettbewerb einzugreifen?
ich
beantworte Ihre Anfrage wie folgt:
zu
1.
Der
Standort befindet sich im Projektgebiet des Projektes „Goldschmiede Eisenach“.
Folglich ist eine Unterstützung im Rahmen des Projektes zulässig.
Die
Innenstadt unterteilt sich nach Hauptlage und Nebenlagen, welche
unterschiedliche städtebauliche Strukturen aufweisen. Eine hohe
Einzelhandelsdichte herrscht insbesondere in der Karlstraße und in der
Querstraße. Dennoch macht sich der Strukturwandel im Einzelhandel bemerkbar:
Parallel zur Fußgängerzone, bestehend aus Karl- und Querstraße, stehen viele Erdgeschosszonen
leer oder sind nicht adäquat genutzt. Selbst in der Karlstraße gibt es
inzwischen Leerstand. Große lokale Einzelhändler kämpfen seit der
Corona-Pandemie ums wirtschaftliche Überleben. Trotz relativ konstanter
Einwohnerzahlen der letzten Jahre, ist seit 2013 eine markante Entwicklung zu
beobachten: Die Betriebszahlen sind um rund 18 % zurückgegangen, wobei
insbesondere die Nebenlagen, sogenannte „1b-Lagen“, von dieser Entwicklung
betroffen sind. Dennoch ist die Problematik mittlerweile auch in den Hauptlagen
erkennbar.
Sowohl
in den Randlagen als auch in der Haupteinkaufstraße sind Trading-Down-Prozesse
und gestalterische Defizite hinsichtlich der Modernität der Ladenlokale und
Warenpräsentation zu erkennen. Ausgeprägte Leerstandsproblematiken sind
hauptsächlich in den Nebenlagen zu verzeichnen, zeigen sich aber auch vermehrt
in lange leerstehenden Erdgeschosseinheiten in Karl- und Querstraße. Auch wenn
die Herausforderungen u. a. in der Goldschmiedenstraße auf den ersten Blick
höher erscheinen, ist es nicht Ziel des Projektes Leerstände, die sich in
augenscheinlich besseren Lagen befinden zu ignorieren. Das Projekt konzentriert
sich in erster Linie auf die Nebenlagen und insbesondere auf die
Goldschmiedenstraße, dies schließt eine Unterstützung von neuen
Nutzern/Nutzerinnen an anderen Standorten jedoch nicht zwangsläufig aus.
Hinsichtlich
der Vermietbarkeit von Leerständen spielen neben der Lage zudem auch noch
Aspekte wie Ausstattung, Sanierungsstand, Energieeffizienz und Mietpreis eine
Rolle.
zu
2.
Das
Objekt stand ungefähr ein Jahr leer.
zu
3.
Bei
der Auswahl der förderfähigen Nutzungen geht es nicht alleine um das bereits
bestehende Angebot in der Eisenacher Einkaufsinnenstadt. Insbesondere sollen
auch neu und innovative Nutzungen und Konzepte unterstützt werden. Gleichzeitig
soll das Projekt auch für Firmenneugründer eine Unterstützung bieten. Im Falle
des Standorts Johannisplatz 7 unterstützt das Projekt die Etablierung eines
Onlineshops in den stationären Handel. Da der zunehmende Onlinehandel eine
ernst zu nehmende Herausforderung für den stationären Handel darstellt, ist es
von Bedeutung diesen zu stärken. Durch das Projekt „Goldschmiede Eisenach“ und
die damit verbundene Fördersumme hat sich ein Inhaber eines Onlineshops dazu
entschieden sein Angebot auch auf den stationären Handel auszuweiten. Der
Versuch, ob das Konzept dieses Bekleidungsgeschäftes auch vor Ort Erfolg haben
kann, wird hier aktiv unterstützt. Gleichzeitig ist das Ladenlokal aufgrund von
Größe und Angebot nicht mit den bereits vorhandenen Bekleidungsgeschäften
vergleichbar.
Ziel
des Projektes ist neben der angestrebten Nutzungsmischung auch
-
Die
Belebung der Innenstadt
-
Die
Verringerung des Ladenleerstandes
-
Die
Etablierung neuer innovativer Nutzungen
-
Und
die Aktivierung von Innenstadtakteuren
Folglich
entspricht auch die neue Nutzung des Johannisplatz 7 den Projektzielen.
zu
4.
Siehe
hierzu Antwort Nr. 1.