II.
Fragestellung
1.
liegen der Beauftragung durch o.g. Büro
nur die Ideen und Visionen der Bürger zugrunde, die
an den Workshops teilnahmen? Wenn ja, warum nur diese? Wenn nein, welche
Planungen und Projekte?
2.
Welche Aufgabengebiete umfasst die
Tätigkeit der Citymanagerin in welchem Zeitrahmen.
3.
Warum wurden Kunst und Kultur (3.
Workshop) nicht mit dem Tourismus kombiniert (1. Workshop)?
4.
Warum war im 3. Workshop das Thüringer
Museum mit seinen Einrichtungen kein Thema, obwohl der kommissarische
Leiter des städtischen Museums anwesend war?
5. Warum gibt es auf dem Kulturaufsteller auf dem Markt keine Informationen zu den Einrichtungen des Thüringer Museums (Schloss, Predigerkirche, Reuter-Wagner-Museum, Teezimmer) mit den notwendigen Angaben (Öffnungszeiten, Infos über Inhalte etc.), gerade so, als würden diese musealen Orte nicht existieren?
ich beantworte Ihre
Anfrage wie folgt:
Vorab möchte ich Ihnen noch einige Informationen zum Verständnis des
Sachverhalts darlegen:
Die Eisenacher Innenstadt hat eine hohe Bedeutung für die verschiedensten
Bevölkerungs- und Nutzungsgruppen. Dennoch gibt es auch in der Eisenacher
Innenstadt diverse Probleme und Defizite (z. B. Ladenleerstände, fehlende
Aufenthaltsqualität, etc.). Daher hat sich die Stadt Eisenach erfolgreich beim
Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ mit dem Projekt
„Goldschmiede Eisenach“ beworben. Ein Projektbaustein ist die Erarbeitung eines
zukunftsfähigen Innenstadtkonzeptes, dem sogenannten „Masterplan Innenstadt“,
der aktuell erarbeitet wird.
Der Masterplan Innenstadt soll sich genau mit den oben genannten
Problematiken auseinandersetzen und zukunftsfähige Lösungsstrategien für die
Entwicklung und den Erhalt der Einkaufsinnenstadt aufzeigen.
Zwar besitzt die Stadt Eisenach mit dem Integrierten
Stadtentwicklungskonzept (ISEK 2030) und dem Zentrenkonzept zur Steuerung des
Einzelhandels bereits zwei aussagekräftige Konzepte, dennoch besteht Bedarf an
weiteren Strategien zum Erhalt einer multifunktionalen Innenstadt, da dieses
Thema in beiden Konzepten unterrepräsentiert ist. Zudem hat sich in der
Vergangenheit gezeigt, dass die Entwicklung der Innenstadt ein sich stets
wandelnder Prozess ist, der neuer Handlungsstrategien bedarf, um veränderten
Anforderungen zu begegnen. Besonders im Hinblick auf den Erhalt der
Nutzungsvielfalt kann ein Vertiefungskonzept, welches die Innenstadt und deren
Entwicklung als Hauptthema aufgreift, vorteilhaft sein. Ein Masterplan
Innenstadt kann insbesondere Themen, die in bestehenden Konzepten keine oder
nur geringe Bedeutung finden, durch konkrete Handlungsansätze und Maßnahmen
vertiefen. Durch den Masterplan Innenstadt wird die Entwicklung der
Einkaufsinnenstadt für die nächsten 10 Jahre festgelegt und ein
Entwicklungsrahmen mit Zielen und Maßnahmen geschaffen (Leitfaden für die
Innenstadtentwicklung). Das Konzept legt seinen Fokus auf die strategische
Entwicklung der Innenstadt und zeigt langfristige Perspektiven für die
Entwicklung, Aufwertung und Erhaltung dieser. Dabei sollen Themen wie
Nutzungsvielfalt, innerstädtische Freiflächennutzung, Digitalisierung, Einzelhandel
und Wertewandel zu einem innerstädtischen Konzept verknüpft werden und in einer
zukunftsorientierten Umsetzungsstrategie münden, die Entwicklungsmaßnahmen für
die Innenstadt aufzeigt und priorisiert.
Zur Erarbeitung des Konzeptes wurde im November 2023, also bereits
deutlich vor der Durchführung der genannten Workshops im Februar, das Berliner
Planungsbüro Machleidt beauftragt.
zu 1.
Bei dem Masterplan Innenstadt
handelt es sich um ein Konzept, welches viele verschiedene Innenstadtthemen
vereint und mit folgenden Leistungsbausteinen
ausgeschrieben wurde:
-
Vorbereitung/
Datenanalyse
-
Bewertung
der Ausgangssituation und Versorgungssituation (Standortanalyse)
-
Beteiligung
von Akteuren und Bürgern
-
Darstellung
der Stärken/ Schwächen und Chancen/ Risiken (Handlungsbedarfe)
-
Leitbild
und Ziele
-
Innenstadtentwicklungskonzept
mit Handlungsfeldern
-
Maßnahmenplan
und Umsetzungsstrategie inkl. Kosten- und Finanzierungsübersicht
Natürlich sind für die
Erarbeitung eines solchen Konzeptes die vorhandenen Planungen und Projekte
einzubeziehen. Bestehende Analysen aus bereits erarbeiteten Konzepten sind zu
berücksichtigen und zu integrieren; z. B. ISEK, Einzelhandelskonzept,
Wohnungsmarktprognose, Verkehrsanalyse im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans,
Nachhaltigkeitsstrategie, Kulturkonzept, bestehende Satzungen (Bebauungspläne,
Erhaltungssatzung, Baugestaltungssatzung, Sanierungssatzung), bestehende Planungen
(Karlsplatz, schwarzer Brunnen, Nikolaiplatz, Marienstraße), bestehende
Projekte (Goldschmiede Eisenach, Zentral Genial) sowie sämtliche Informationen
der Stadtsanierung. Dem Planungsbüro wurde zur Erarbeitung der Standortanalyse/
Bestandsaufnahme noch im Jahr 2023 eine umfassende Datensammlung übergeben.
Dennoch ist es trotz der bereits vorhandenen Planungen enorm wichtig die Bürgerschaft in den Prozess der Konzepterstellung zu integrieren, denn für den Erfolg des Masterplans, ebenso wie für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Innenstadt, ist die Bürgerbeteiligung unerlässlich. Im Rahmen der Workshopreihe hatten die Bürger:innen die Möglichkeit ihre Wünsche, Anregungen und Ideen zur Entwicklung der Eisenacher Innenstadt einzubringen. Diese erste Stimmungsabfrage ist auch für das Planungsbüro, mit welchem dieses Vorgehen vor Durchführung der Workshops natürlich abgesprochen wurde, von großer Bedeutung. Die Ergebnisse der Workshops werden neben den bestehenden Konzepten und Planungen in die Standortanalyse und somit in das Konzept einfließen. Eine Einordnung der Ideen und Visionen in den städtebaulichen Kontext ist hierbei unerlässlich und wird vorgenommen.
zu 2.
Hauptaufgabe der Citymanagerin ist es, die Angebote der Eisenacher
Innenstadt in aller Vielfalt zu koordinieren, zu verbessern und zu
unterstützen. Dazu gehören vor allem die Interessenbündelung und Verzahnung der
Akteure und Vereinigungen, die Weiterentwicklung der Standortbedingungen sowie
umfangreiche Marketingaufgaben. Die Aufgaben umfassen insbesondere:
-
Etablierung
und Profilierung eines koordinierten Innenstadtmanagements
-
Aufbau
eines Innenstadtnetzwerkes (lokal) sowie Citymanagementnetzwerkes (regional und
überregional)
-
Mitwirkung
bei der Erstellung eines Konzeptes zur Stärkung der Innenstadt als
multifunktionales Zentrum (Masterplan Innenstadt)
-
Initiierung,
Durchführung und Begleitung von Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der
Innenstadt in Form von Projekten und Ideen zur Unterstützung der
Gewerbetreibenden
-
Zusammenarbeit
mit sowie Verknüpfung von Akteuren der Innenstadt und der Stadtverwaltung
Eisenach
-
Coaching
und Beratung von Akteuren der Innenstadt
-
Durchführung
eines Flächen- und Immobilienmanagements und integrierten Standortmanagements
-
Begleitung
von Maßnahmen der Marktforschung
-
Unterstützung
von Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung
-
Mitwirkung
bei der Planung von Veranstaltungen zur Förderung und Entwicklung der
Einkaufsinnenstadt
-
Öffentlichkeitsarbeit
Gleichzeitig kann die Citymanagerin auch bei bereits bestehenden
Stadtentwicklungsthemen mitwirken, ihr Wissen und Können in bestehende
Initiativen, z. B. „Zentral Genial“, einfließen lassen und gegebenenfalls
bestehenden Projekten neuen Aufwind geben.
Das Citymanagement wird aktuell über das Projekt „Goldschmiede Eisenach“
als Vollzeitstelle finanziert. Die Projektlaufzeit endet am 31.08.2025. Eine
Verstetigung über diesen Zeitraum hinaus wird angestrebt.
zu 3.
Die Workshops, ausgenommen Workshop Nr. 4, in dem es um die Zusammenfassung der Ergebnisse ging, wurden nach demselben Schema durchgeführt. Um eine produktive Arbeit zu gewährleisten, wurden die Workshops nach Themenschwerpunkten aufgeteilt. Die Themenschwerpunkte stellen nur eine grobe Zuordnung dar. Dies bedeutet aber nicht, dass man an Workshop Nr. 3 (Kunst und Kultur) nicht die Möglichkeit hatte sich auch mit dem Thema Tourismus auseinander zu setzen. Tatsächlich war das Thema Tourismus in allen Workshops relevant und fester Bestandteil der Diskussionen sowohl zum Ist-Zustand als auch zur Zukunft der Eisenacher Innenstadt.
zu 4.
Jeder Bürger Eisenachs - wie auch der kommissarische Leiter des städtischen Museums - hatte die Möglichkeit an einem oder mehreren Workshops teilzunehmen und seine Ideen und Anregungen einzubringen. Die Thematik Museen wurde in den Workshops durchaus aufgegriffen. So wurde bspw. im Rahmen des abschließenden vierten Workshops die Anregung eines Kombi-Tickets, welches für alle Museen Eisenachs genutzt werden kann, explizit aufgegriffen und darauf verwiesen, dass eine vergleichbare Aktion (Kulturpass für Eisenach - 2 für 1 Rabattaktion) aktuell bereits existiert.
zu 5.
Mittlerweile gibt es zwei Kulturaufsteller auf dem Marktplatz: zum einen eine digitale Info-Säule und zum anderen das Info-„E“.
Info „E“:
Zu den Info-E im Stadtgebiet wurde letztes Jahr eine Bestandsaufnahme durchgeführt und aufgrund des maroden Zustands entschieden, dass die Info-E keine Instandsetzung erhalten, sondern im Jahr 2024 abgebaut werden. Folglich werden momentan auch die Inhalte nicht mehr aktualisiert.
Digitale Säule:
Über die digitale Info-Säule kann auch auf die Daten der Thüringer Museen zugegriffen werden, da eine Verbindung zur Webseite der EWT besteht. Besondere Veranstaltungen/ Veranstaltungsinformationen werden regelmäßig als Durchlauf platziert. Hier steht die EWT im regen Austausch mit den Museen und hat bereits Veranstaltungshinweise veröffentlicht. Selbstverständlich ist die EWT dabei auf die Zuarbeit der verschiedenen Akteure angewiesen, wenn eine Veröffentlichung gewünscht wird. Dennoch kann auch hier nur eine begrenzte Auswahl an Informationen veröffentlicht werden, da der Durchlauf sonst zu lange dauert, was wiederrum nicht zielführend ist.
Abschließender Hinweis: Die Hintergründe zum Masterplan Innenstadt, die Workshopinhalte (Arbeitsauftrag/Arbeitsweise), das weitere Vorgehen und alle weiteren relevanten Punkte die Thematik betreffend wurden umfangreich in den vier Workshops erläutert. Die Workshops wurden durch die Bürgerschaft sehr gut angenommen, was sich in einer hohen Teilnehmerzahl widerspiegelt. Eine Teilnahme an solchen Veranstaltungen kann eine Falscheinschätzung von deren Inhalten durchaus vermeiden helfen.