Betreff
Anfrage der BfE-Stadtratsfraktion - Zustand und Zukunft des Gebäudes Kurstraße 8
Vorlage
AF-0085/2020
Art
Anfrage

II. Fragestellung

 

1.       Ist der Verwaltung, namentlich dem Bauamt, der Zustand dieses Gebäudes bekannt.

2.       Verfügt die Verwaltung über Kenntnisse hinsichtlich der Pläne bezüglich dieses Gebäudes? Da die Stadt im Aufsichtsrat der SWG vertreten ist, sollte es Möglichkeiten geben, diese Frage dem Fragesteller zu beantworten.

3.       Beabsichtigt die Stadt als Gesellschafter der SWG im Sinne der Erhaltung dieses Einzeldenkmals auf eine Instandsetzung des Gebäudes hinzuwirken?

 


ich beantworte Ihre Anfrage wie folgt:

 

zu 1.

 

Der Zustand ist bekannt. Nutzungsuntersagungen für Gebäudeteile wurden nicht verfügt. Der letzte Ortstermin mit den Denkmalbehörden und dem Eigentümer fand am 17.11.2017 statt. Daraufhin sind Kleinreparaturen durchgeführt worden, um einen Verfall zu verhindern ( siehe auch Zeitungsartikel vom 15.März 2018 in der TLZ).

 

zu 2.

 

Über die weiteren Pläne gibt es keine Abstimmungen mit den Behörden (Denkmalschutz und Bauaufsicht), allerdings ist ein Expose einer Immobilienfirma vom 18.05.2020 bekannt.

 

zu 3.

Selbstverständlich wirkt die Stadt dahingehend, das Einzeldenkmal zu erhalten. Nach Rücksprache mit der SWG Eisenach mbH hier folgende Stellungnahme:

 

Das Grundstück mit aufstehendem Gebäude war zunächst mit Rückübertragungsansprüchen belastet. Diese wurden in 1998 abschlägig beschieden. Das Gebäude - errichtet als Einfamilienvilla - ist auf Grund seiner Größe, seines Zuschnittes sowie seiner Denkmaleigenschaft nur schwierig zu verwerten. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss bilden durch eine innenliegende Treppe  eine Einheit mit einer Gesamtfläche von ca. 370 m², die nicht teilbar ist, das bedeutet, eine Abgeschlossenheit kann  nicht hergestellt werden. Die Wohnung im 2. Obergeschoss mit 131,28 m² (ehemalige Dienst-/Angestelltenwohnung) ist nur über ein separates Treppenhaus mit enger gewendelter Treppe erreichbar.

Im Laufe der Zeit wurden mehrere Projekte für eine Nutzung des Gebäudes erarbeitet (u.a. mit dem Diakonie-Verbund zur Nutzung als Wohngruppen oder mit einer Interessengemeinschaft (künftiger Verein)  für ein Kultur-Wohn-Projekt) die letztlich nicht wirtschaftlich finanzierbar waren. Geprüft wurde ebenfalls eine Sanierung des Objektes durch die SWG Eisenach mbH mit Fördermitteln aus Sozialem Wohnungsbau, auch hier ist eine wirtschaftlich vertretbare Umsetzung nicht möglich. Angeregt wurden ebenfalls Überlegungen, die städtische  Musikschule in dem  Objekt zu etablieren.

 

Ungeachtet dessen wird das Objekt seit Jahren sowohl im Internet als auch in der örtlichen Presse zum Verkauf angeboten, zahlreiche Besichtigungen mit Interessenten sind erfolgt, ohne dass es bisher zu einer Veräußerung kam. Die Größe des Objektes, die daraus resultierenden Sanierungskosten und aus vorgenannten Gründen  eingeschränkte Nutzbarkeit haben Investoren bisher immer wieder zurücktreten lassen.

 

Zum Erhalt der Villa zwingend erforderliche Reparaturmaßnahmen wurden vorgenommen (Reparatur des Daches, Schwammbeseitigung u.ä.), darüber hinausgehende Maßnahmen wurden mit Blick auf die erforderliche Gesamtsanierung des Gebäudes bisher zurück gestellt.

 

 

Derzeit gibt es wieder einen Interessenten, der das Objekt erwerben möchte.   Es wird davon ausgegangen, dass es nach Zustimmung des Aufsichtsrates zur Veräußerung des Objektes zum Abschluss eines entsprechenden  Kaufvertrages kommt.

Sollte es nicht zum Verkauf kommen, wird geprüft, inwiefern eine Sanierung mit Fördermittel nach zu erwartender Richtlinie ab 2021 im Sozialen Wohnungsbau möglich ist.

 

Abschließend wird den Ausführungen in der Anfrage entschieden widersprochen, dass "das Gebäude bewusst in Richtung Abriss gefahren wird". Dies ist eine böswillige Unterstellung, die die SWG Eisenach mbH  ausdrücklich zu unterlassen bittet. Der SWG Eisenach mbH ist die architektonische, zeitgeschichtliche und denkmalschützende Bedeutung des Gebäudes durchaus bewusst, aber auch die SWG Eisenach mbH ist angehalten, wirtschaftlich zu arbeiten und die Verwendung der finanziellen Mittel nach Priorität genau abzuwägen.