hier: Feststellung des Jahresabschlusses per 31.12.2021
I.
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat der Stadt Eisenach beschließt:
Der Vertreter der
Stadt Eisenach in der Gesellschafterversammlung der Städtischen
Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH (SWG) wird angewiesen,
1.
der
Feststellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2021,
2.
der
Ausschüttung eines Betrages von 500.000,00 € (netto) aus dem Jahresüberschuss
2021 in Höhe von 1.456.682,76 € an
die Gesellschafterin Stadt Eisenach sowie
3.
der
Einstellung des verbleibenden Betrages in die Gewinnrücklage
zuzustimmen.
Die Entlastung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2021 wird zur Kenntnis genommen.
II.
Begründung:
Nachfolgend werden die wesentlichen Änderungen
der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage des Geschäftsjahres 2021 dargestellt:
Vermögenslage
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Bilanzsumme um 2.024 TEUR auf 132.259
TEUR verringert.
Auf der Aktivseite verringerten sich die Sachanlagen um 4.934 TEUR auf
115.113 TEUR, insbesondere durch Abgänge (5.741,4 TEUR) und Abschreibungen
(4.777,6 TEUR). Dem stehen Investitionen in das Anlagevermögen (5.357,3 TEUR)
sowie Zuschreibungen (200 TEUR) gegenüber.
Die Finanzanlagen betragen 2.776,6 TEUR und betreffen den 94%igen
Geschäftsanteil an der Gründer- und Innovationszentrum Stedtfeld GmbH - GIS -
(2.077,3 TEUR) sowie ein langfristiges Darlehen an die GIS (699 TEUR).
Beim Umlaufvermögen war ein Anstieg um 2.899,7 TEUR auf 14.033,9 TEUR zu
verzeichnen. Dies ist maßgeblich auf den Anstieg der liquiden Mittel um 1.945
TEUR (siehe Finanzlage) sowie die Erhöhung des Bestandes an Verkaufsobjekten (+
1.134,9 TEUR) zurückzuführen.
Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten hat sich ggü. dem Vorjahr um rd. 38
TEUR auf 299 TEUR erhöht.
Auf der Passivseite stellt sich die Entwicklung wie folgt dar:
Das Eigenkapital der Gesellschaft hat sich in Höhe des Jahresüberschusses
(1.456,6 TEUR) abzüglich der Gewinnausschüttung an die Stadt Eisenach aus dem
Jahresüberschuss 2020 (842 TEUR) auf 79.819,1 TEUR erhöht.
Die Eigenkapitalquote (EKQ) beträgt bei verringerter Bilanzsumme 60,4 %
(Vj.: 58,9 %). Finanzierungsprobleme aufgrund der Eigenkapitalausstattung
bestanden laut Wirtschaftsprüfer nicht.
Der Sonderposten für Investitionszulagen reduzierte sich im Rahmen der
planmäßigen Auflösung um rd. 27 TEUR auf 801 TEUR.
Die Rückstellungen haben sich um 217 TEUR auf 1.333 TEUR erhöht. Dies
begründet sich insbesondere in einer neu gebildeten Rückstellung für
ausstehende Rechnungen (198 TEUR).
Insgesamt war ein Rückgang der Verbindlichkeiten um 2.800,6 TEUR auf
50.295,3 TEUR zu verzeichnen. Die Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten
verringerten sich um 3.001 TEUR auf 42.207 TEUR. Die Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen verringerten sich gegenüber dem Vorjahr um 138 TEUR
auf 1.745 TEUR und betreffen insbesondere Verbindlichkeiten aus Bau- und
Instandhaltungsleistungen. Die
sonstigen Verbindlichkeiten haben sich um 172 TEUR auf 197 TEUR erhöht.
Der passive Rechnungsabgrenzungsposten verringert sich um 28 TEUR auf 9
TEUR.
Ertragslage
Es ergab sich ein Jahresüberschuss von 1.456.682,76 EUR (Vj.: 1.226,9
TEUR).
Die Umsatzerlöse betrugen 19.570 TEUR und verringerten sich ggü. dem
Vorjahr um 503 TEUR. Ursächlich waren hierfür insbesondere ein Rückgang der
Erlöse aus Hausbewirtschaftung (- 374 TEUR) sowie der Erlöse aus dem Verkauf
von Grundstücken (- 99 TEUR).
Der Bestand an zum Verkauf bestimmten Grundstücken mit fertigen oder
unfertigen Bauten sowie unfertigen Leistungen erhöhte sich auf 1.135 TEUR
(Vorjahr Verminderung 176 TEUR).
Die anderen aktivierten Eigenleistungen betragen 100 TEUR (Vj.: 36 EUR).
Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich um 837 TEUR auf 999,7 TEUR
verringert. Dies resultiert im Wesentlichen aus einem Rückgang bei den
Zuschreibungen auf das Anlagevermögen (-940 TEUR). Demgegenüber wurden unter
dieser Position neu Erträge aus Tilgungszuschüssen früherer Jahre (137 TEUR)
und aus Weiterberechnung an Mieter (115 TEUR) ausgewiesen.
Auf der Aufwandseite haben sich folgende Veränderungen ergeben:
Die Aufwendungen für bezogene Lieferungen und Leistungen (11.402 TEUR)
erhöhten sich ggü. dem Vorjahr um 1.168 TEUR. Dies ist vor allem auf gestiegene
Aufwendungen für Betriebs- und Heizkosten (+ 1.221 TEUR) zurückzuführen, bei
denen sich die Kostensteigerungen der letzten Monate massiv zeigen. Erstmalig
wurde eine Rückstellung für ausstehende Rechnungen gebildet, welche mit 198
TEUR zu Buche schlägt.
Der Personalaufwand (2.633 TEUR) ist ggü. dem Vorjahr um 126 TEUR
gestiegen. In 2021 wurden 2 Handwerker neu eingestellt.
Die Abschreibungen haben sich um 1.408 TEUR auf 4.778 TEUR verringert und
enthalten neben planmäßigen Abschreibungen auch außerplanmäßige Abschreibungen
(2,7 TEUR Projekt Schloßberg 13, welches nicht weiter verfolgt wird) auf das
Anlagevermögen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (816 TEUR) liegen etwa auf
Vorjahresniveau. Zwar haben sich in 2021 die Abschreibungen für Miet- und Räumungsklage um 91,6 TEUR
reduziert, entgegen wirkten jedoch u.a. die Zuführungen zur Pauschalwertberichtigung
(+ 53 TEUR) und die gestiegenen sonstigen Beratungskosten (+ 21,6 TEUR).
Das Finanzergebnis hat sich um 120 TEUR auf -624,4 TEUR verbessert. Die
Zinserträge (7,5 TEUR) bestehen i. W. aus Verzugszinsen für offene
Mietforderungen. Die Zinsaufwendungen reduzierten sich um 121 TEUR auf 649 TEUR
aufgrund planmäßiger Tilgungen.
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betragen 37,9 TEUR, die sonstigen
Steuern 56,3 TEUR.
Finanzlage
Die liquiden Mittel haben sich gegenüber dem
Vorjahr um 1.945,3 TEUR erhöht und beliefen sich zum 31.12.2021 auf 4.890,8
TEUR.
Der Cashflow aus der laufenden
Geschäftstätigkeit (5.710,4 TEUR) und der Cashflow aus der
Investitionstätigkeit (11,7 TEUR) reichten dabei aus, den negativen Cashflow
aus der Finanzierungstätigkeit (-3.776,8 TEUR) vollständig zu decken.
Lagebericht
Der Lagebericht der
Geschäftsführung ist dem Prüfbericht des Wirtschaftsprüfers als Anlage
beigefügt.
Die Geschäftsführer legt im Lagebericht im Detail die Vermögens-,
Ertrags- und Finanzlage dar. Weiterhin wurden wesentliche Aussagen zur
Entwicklung der Leerstände (S. 2 und S. 7f.) sowie den Chancen und Risiken der
zukünftigen Entwicklung (S. 16ff.) getroffen.
Die Leerstandsquote zum 31.12.2021 betrug für die Wohnungen ohne
Abrissobjekte 9,9 % (Vj.: 9,9 %) und für Wohnungen inkl. Abrissobjekte 10,0 %
(Vj.: 10 %).
Ø Es wurden folgende Risiken in der künftigen Entwicklung festgestellt
(Lagebericht S. 17):
1.
Externe Geschäftsrisiken,
die durch die SWG nur wenig oder nicht beeinflussbar sind:
· Bevölkerungsentwicklung (Geburtenrückgang / Abwanderung) – Entwicklung
der Zuwanderung aus dem Ausland,
· Entwicklung am regionalen Wohnungsmarkt in Verbindung mit der
Entwicklung der Arbeitslosenquote,
· Vorhandensein von Förderregelungen insbesondere zur Marktanpassung des
Wohnungsbestandes (ISSP-Programm, KfW-Programme),
· Rückforderungen / Nachforderungen im Rahmen vermögensrechtlicher
Regelungen,
· Kapazitätsrückgang bei Handwerkern, der dazu führt, dass Modernisierung
und Instandhaltung nicht zeitnah ausgeführt werden können und Preissteigerungen
zu erwarten sind
· Weitere Einschränkungen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens
aufgrund der Corona-Krise
· Dauer des Ukraine Krieges und damit verbundene Sanktionen,
· Preissteigerungen für Instandhaltungen, Materialien und Energie,
· Grundsteuerreform und mögliche Neuregelungen zur Umlage von
Grundsteuern,
· unklare gesetzliche Regelungen zur Aufteilung und Umlage des
CO2-Preises sowie
· Pflichten von Wohnungseigentümern zur Erreichung der Klimaziele.
2.
Interne Geschäftsrisiken:
· Entwicklung des Leerstandes und der Fluktuationsrate,
· zu realisierende durchschnittliche Monatssollmieten,
· Entwicklung der Kapitalkosten,
· Entwicklung der Instandhaltungskosten,
· Entwicklung der Kapitaldienstfähigkeit und der Innenfinanzierungskraft
(EBITDA, Cash flow),
· Entwicklung der Mietrückstände.
Folgende Feststellungen wurden durch den Wirtschaftsprüfer getroffen:
Ø Es wurde ein
uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt.
Ø Im Rahmen der
Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung durch den Wirtschaftsprüfer
kam es zu keinen wesentlichen Anmerkungen bzw. Beanstandungen.
Ø Der Lagebericht
entspricht in allen wesentlichen Belangen den gesetzlichen Vorschriften und
steht in Einklang mit dem Jahresabschluss und den bei der Prüfung gewonnenen
Erkenntnissen.
Ø Der Jahresabschluss
vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft.
Ø Im Ergebnis der
Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung nach § 53 HGrG kam es zu
keinen gravierenden Anmerkungen bzw. Beanstandungen.
Der vollständige
Prüfbericht zum Jahresabschluss 2021 der SWG kann im Büro der
Beteiligungsverwaltung (Kämmerei) eingesehen werden.
Der Jahresabschluss
des Geschäftsjahres 2021 wurde durch den Aufsichtsrat der SWG in der Sitzung am
07.07.2022 behandelt. Der Gesellschafterversammlung wurde die Feststellung des
Jahresergebnisses, die Ausschüttung eines Betrages von 500.000,00 EUR (netto)
aus dem Jahresüberschuss 2021 an die Gesellschafterin Stadt Eisenach, die
Einstellung des verbleibenden Betrages in die Gewinnrücklage sowie die
Entlastung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr
2021 empfohlen.
Die
Gesellschafterversammlung folgte in ihrer Sitzung am 07.07.2022 der Empfehlung
des Aufsichtsrates und fasste die vorgenannten Beschlüsse zum Jahresabschluss
2021. Die Beschlussfassung erfolgte dabei unter Vorbehalt der Zustimmung des
Stadtrates. Durch den Beschluss des Stadtrates wird der Vorbehalt ausgeräumt.
Die Verwendung des
Bilanzgewinns in Form der Gewinnausschüttung resultiert aus der Umsetzung der
9. Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadt Eisenach
(HSK-Maßnahme-Nr. VwHH 3).
Anlagenverzeichnis:
Anlage 1a: Bilanz für das Geschäftsjahr 2021
Anlage 1b: GuV für das Geschäftsjahr 2021
Anlage 2: Lagebericht der Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2021